Titel Logo
Talpost Lambrecht
Ausgabe 23/2024
Lokalspitze
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Juni im Land

Der Monat mit dem Sommerbeginn und den Rosen

Am Samstag begann in diesem Jahr der Rosenmonat, bringt er uns doch in jedem Jahr den Sommerbeginn, die hellsten und zugleich kürzesten Nächte des Jahres. Der Monat, in dem der Frühling Abschied nimmt und der Sommer seine Herrschaft antritt, trägt seinen Namen wahrscheinlich nach der antiken Göttin Juno, der Gemahlin Jupiters und Schützerin von Ehe und Familie. Der älteste deutsche Name des Juni lautet Brachmanoth, Brachmonat also, er bezieht sich darauf, dass einst, als noch die Dreifelderwirtschaft bei uns üblich war, im Juni das Brachfeld bearbeitet wurde.

Im Brauchtum hat der Juni eine wesentlich geringere Bedeutung als sein Vorgänger. Vereinzelt finden sich noch Frühlingsbräuche, ähnlich dem Todaustreiben. Und dann bildet natürlich die Sommersonnenwende einen festlichen Höhepunkt des Jahres. Die Bedeutung des Juni für Wetter und Wachstum ist freilich groß. So wünschen sich auch die Bauern seit jeher, der Monat möge nicht viel Regen bringen, denn „wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er fast das ganze Jahr“. Und man sagt auch „Juni trocken mehr als nass füllt mit gutem Wein das Fass“. Wichtige Lostermine fallen in seine Wochen, so St. Veit (15. Juni), der die Fliegen mitbringen soll, und an dem sich das „Laub auf die andere Seit“ dreht, dann der Johannistag am 24. Juni und Siebenschläfer am 27. Juni. Schließlich soll das Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus (29. Juni) wichtige Hinweise auf die Witterung der kommenden Wochen geben... Doch damit erschöpft sich das Wesen des Juni noch lange nicht.

Neben Urlaubssehnsucht und Bauernhoffnung steht der Höhepunkt des Jahres mit reichem Grünen und Blühen an. Der Duft gemähter Wiesen weht durch die Juniabende ebenso wie der von Akazien und Linden, von Holunder und Jasmin. Die Königin der Blumen öffnet im Monat, da der Sommer beginnt, ihre herrlichen Blüten, die sie erst wieder schließen wird, wenn sich Novembernebel über Gärten und Anlagen senkt. Glühwürmchen tanzen mit ihren funkelnden Laternen durch die hellen Juninächte, in denen man gern im Freien beisammensitzt und sich bei einer Erdbeerbowle von der oft schon drückenden Tagesschwüle erholt. Viele Menschen planen ihren Urlaub: Ferne Küsten locken, Berge und Strand – aber auch im Sommerbad der Freibäder, im Garten hinter dem Haus oder auch in der Schrebergartenkolonie kann man dem Sommer begegnen... Lauschen wir dem Lied der Nachtigall, die schon um die Monatsmitte wieder verstummt, freuen wir uns am Grünen und Blühen ringsum... Wie wir es auch drehen und wenden mögen – der Juni bringt zwar den Sommeranfang und damit den Höhepunkt des Jahres – aber schon wendet sich die Sonne! Genießen wir darum die Wochen des Rosenmonds! Jeder Frühling hat nur einen Mai – meint ein altes Schlagerliedchen. Und jeder Sommer hat nur einen Juni!