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Talpost Lambrecht
Ausgabe 23/2025
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Volker Edel – ein Leben für Heimat, Handwerk und Gemeinschaft

Volker Edel bei Wandertour in Südtirol

Volker Edel

Lambrecht. (hk) Am Freitag, dem 30. Mai 2025, verstarb Volker Edel im Alter von 83 Jahren nach schwerer Krankheit, getragen und umsorgt von seiner Familie.

Geboren wurde er am 23. November 1941 in Lambrecht als Sohn von Roman und Rosel Edel. Nach der Schulzeit begann er 1959 im elterlichen Betrieb eine Ausbildung zum Schriftsetzer, die er 1962 erfolgreich abschloss. Von 1964 bis 1967 studierte er an der Höheren Fachschule für das Graphische Gewerbe in Stuttgart. Im Jahr 1970 wurde ihm rückwirkend der akademische Grad „Ingenieur (grad.) für Drucktechnik“ verliehen.

Mit seiner Ehefrau Ursula geb. Frech, mit der er gemeinsam auch beruflich ein eingespieltes Team bildete, ging Volker Edel durch alle Höhen und Tiefen des Lebens. Aus der Ehe ging Sohn Sebastian hervor.

125 Jahre Edeldruck – ein Lebenswerk für die Heimat

Im Jahr 2025 feiert die Druckerei Edeldruck ihr 125-jähriges Bestehen. Am 1. Dezember 1899 übernahm Adolf Edel, Volker Edels Großvater, die Druckerei und den Verlag der Lambrechter Talpost von Gustav Geier. Die Drucktradition der Familie reicht noch weiter zurück: Vorfahren der Edels stammten aus Saulgau, wo Joseph Gebhard Edel das „Intelligenzblatt“ herausgab.

Seit 1972 ist die Talpost offizielles Bekanntmachungsorgan der Verbandsgemeinde Lambrecht. Bis 1982 erschien sie werktäglich, seither wöchentlich.

Volker Edel begleitete die technische Entwicklung des Druck- und Zeitungswesens mit großem Sachverstand: vom Bleisatz über den Fotosatz bis hin zur digitalen Produktion. Der Wandel von der Gutenberg’schen Drucktechnik zur modernen Zeitungsherstellung stellte eine immense Herausforderung dar, der er sich mit Leidenschaft und Kompetenz stellte.

Ein bedeutender Einschnitt war das Jahr 2003, als die LINUS WITTICH Medien KG die technische Produktion der Talpost übernahm. Redaktion, Gestaltung und Anzeigenbereich blieben weiterhin in den erfahrenen Händen von Ursula und Volker Edel, deren unterschiedliche Charaktere sich auf ideale Weise ergänzten.

Über Jahrzehnte hinweg begleitete Volker Edel mit journalistischer Sorgfalt das politische, gesellschaftliche und kulturelle Geschehen im Tal. Die Talpost war für ihn kein reines Produkt, sondern ein Stück Heimat. Sein journalistisches Ideal war geprägt von Objektivität, lokaler Verbundenheit und dem Anspruch, die Ereignisse der Region wahrheitsgemäß und ohne Parteilichkeit zu spiegeln. Dabei war es ihm stets ein zentrales Anliegen, dem Tal eine eigene Zeitung zu bewahren – eine Stimme für die Region, gedruckt auf Papier, verankert in der Heimat. Mit großem Engagement, gemeinsam mit seiner Familie und der Unterstützung vieler Helferinnen und Helfer aus der „schreibenden und fotografierenden Zunft“, hielt er die Talpost lebendig. Besonders beliebt war seine Rubrik „Der Talbüttel“, die Woche für Woche mit Witz und Scharfsinn kleine und große Geschehnisse aufgriff – stets mit einem Augenzwinkern, aber nie ohne Tiefe.

Sein Lebenswerk bleibt untrennbar mit der Geschichte der Talpost und der regionalen Pressegeschichte verbunden.

Ein Leben für die Gemeinschaft

Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Volker Edel über Jahrzehnte hinweg in zahlreichen Lambrechter Vereinen:

  • TSV Lambrecht: Mitglied seit 1957, 2017 für 60-jährige Treue geehrt.
  • PWV OG Lambrecht: Mitglied seit 1959, 2019 für 60 Jahre ausgezeichnet; zudem langjähriger Schriftführer im Hauptverband.
  • Verkehrsverein Lambrecht: Seit 1964 Mitglied, 2017 zum Ehrenmitglied ernannt.
  • Verband der Selbständigen: Über viele Jahre aktives Vorstandsmitglied.
  • Musikverein Stadtkapelle Lambrecht: Gründungsmitglied im Jahr 1973.
  • Gesangverein 1846 e.V.: Seit 1997 dabei, 2022 für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
  • Garten- und Blumenfreunde Lambrecht: Mitglied seit 1993, Auszeichnung 2018 für 25 Jahre.
  • Schützengesellschaft Lambrecht 1844 e.V.: Seit 1967 Mitglied, Ehrung für 50 Jahre im Jahr 2017.
  • Ski-Club Lambrecht: Langjähriges Mitglied und Schriftführer und engagierter Skilehrer, insbesondere in der Jugendarbeit.
  • Verein Burg Spangenberg: Gründungsmitglied

Die hier genannten Stationen spiegeln nur einen Teil seines Wirkens wider. Viele weitere Aktivitäten und Mitgliedschaften zeugen von seiner tiefen Verbundenheit mit Lambrecht und seiner Gemeinschaft – geprägt von Bescheidenheit, Zuverlässigkeit und einem feinen Gespür für das Verbindende.

Der Sport war für Volker Edel ein wertvoller Ausgleich zum Berufsalltag. Besonders das Skifahren und Tischtennis lagen ihm am Herzen. Im Jahr 1965 errang er mit seinen Mitspielern Wilhelm Koch, Bernd Leibfried, Erich Christmann, Ludwig Henz und Otto Kimmel die Meisterschaft der B-Klasse und den Aufstieg in die A-Klasse.

Auch über das Vereinswesen hinaus setzte sich Volker Edel mit großer Leidenschaft für seine Heimat ein. So hatte er maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Bewerbung der Geißbocktradition zwischen Lambrecht und Deidesheim zur Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO – eine Anerkennung, die im März 2025 offiziell verliehen wurde.

Volker Edel setzte sich mit Überzeugung für die mittlerweile 50-jährige Städtepartnerschaft zwischen Lambrecht und Blainville-sur-l’Eau ein – ein Zeichen gelebter europäischer Freundschaft, das ihm besonders am Herzen lag.

Auch dem Kuckucksbähnel galt seine besondere Unterstützung – mit großem Engagement setzte er sich für dessen Erhalt und Bekanntmachung ein, wann immer es ihm möglich war.

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung für Volker Edel findet am Freitag, dem 13. Juni 2025, um 14:00 Uhr auf dem Friedhof in Lambrecht statt.