Sommeranfang

Heute Abend, nach Ende der Fernseh-Hauptsendungen, fängt der Sommer an. Im Jahreskalender der Astronomen kann man es nachlesen: Am Donnerstag, 20. Juni 2024, um 22.50 Uhr mitteleuropäischer Zeit, steht die Sonne an ihrem nördlichsten Punkt im Zenit. Und damit wird plötzlich unmittelbare Wirklichkeit sein, was wir in Gedanken und in Worten vor uns herschoben: „Im nächsten Sommer“ oder „… wenn’s dann Sommer ist!“ – Nun also: es ist Sommer! Fraglich bleibt freilich, ob unsere großen und kleinen Pläne sich mit der gleichen Pünktlichkeit verwirklichen werden wie die Jahreszeiten. Der Sommer ist übrigens die längste von den vieren. Er dauert astronomisch betrachtet, genau 93 Tage und 16 Stunden, während man dem Winter als kürzeste Jahreszeit nur 88 Tage und 23 Stunden anrechnen kann. Allerdings ist auch nicht vom ersten Tag an „hoher Sommer“. Nach alter Erfahrung lässt er sich Zeit und zeigt seine glutvolle Kraft nicht schon in den ersten Stunden. Einen Monat nach Sommeranfang erst beginnen die Hundstage; häufig zeigt sich das Wetter kurz nach dem Geburtstag der heißen Jahreszeit, also zum Juniende hin, noch einmal recht unbeständig. Aber auch gelegentliche Regentage und kurze Gewitterschauer können den Sommer nicht wieder vertreiben, wenn er mal seinen Einzug gehalten hat. Zu stark ist die Kraft der Sonne, zu mächtig das Wettergeschehen dieser Jahreszeit, als dass man sie aus dem Kalender streichen könnte.