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Talpost Lambrecht
Ausgabe 25/2025
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72. Appenthaler Kerwe in de Rawegass

Straußbuwe und -mädle, Björn Zwing und Matthias Vorstoffel am Altdorn

Appenthaler Flächengold vom Jubiläumspoaunenchor Appenthal.

Kerwepräsident Matthias Vorstoffel bei der Eröffnung

Bürgermeister Rene Verdaasdonk beim Fassanstich

Kerwepräsident Matthias Vorstoffel und Björn Zwing bei der Kerweredd

Gespannte Zuschauer beim Puppentheatet

Vollbesetztes Zelt beim Gottesdienst.

Protestantischer Kerwehund

Ein Dorf feiert sich, seinen Posaunenchor – und alle feiern mit

Appenthal. (mv) Die Appenthaler haben am Pfingstwochenende das Kerwe-Reigen der Verbandsgemeinde eröffnet – und dabei ein reichhaltiges Kulturprogramm geboten.

Am Kerwefreitag eröffneten Kerwepräsident Matthias Vorstoffel und Bürgermeister Rene Verdaasdonk die Kerwe traditionell mit einem Fass Freibier – gestiftet und gebraut vom Bürgermeister höchstpersönlich. In seiner Eröffnungsrede blickte Vorstoffel auf die Geschichte des Prot. Posaunenchors Appenthal „Soli Deo Gloria“ zurück, der 1950 gegründet wurde.

Die Kerwepräsidentin Annette Aull aus Elmstein, Kerwepräsident Marvin Moser aus Iggelbach sowie Christian Wolf als Vertreter von Esthal überbrachten Grüße aus den Nachbardörfern. Vorstoffel zeigte sich stolz und dankbar, dass sowohl der Kurpfälzische Singkreis als auch der Männergesangverein „Sängerlust“ Elmstein mit hervorragenden Musikbeiträgen die Eröffnung bereicherten.

Seit langer Zeit gab es neben den beiden Straußmädle Mia und Nele auch wieder zwei Straußbuwe, Mika und Bastian, die mit ihrem Kerweruf während der gesamten Kerwe für beste Stimmung sorgten. Der Appenthaler Posaunenchor bewies bei seinem Platzkonzert, dass er nicht nur geistliche Musik hervorragend beherrscht, sondern auch für ausgelassene Kerwestimmung sorgen kann.

Kerwesamstag: Dorfnarren, Nägel und Naschwerk

Der Samstag stand im Zeichen der Appenthaler Dorfnarren. Die Jugendgarde zeigte ihr Können, und bei der Appenthaler Dorf-Nagelmeisterschaft wurde mit viel Ehrgeiz gehämmert. Neu war in diesem Jahr „Maya’s Wundertüte“, die mit leckeren Crêpes und Softeis die Kerwegäste verwöhnte.

Kerwesonntag: Kerweredd, Regenpause und viel Musik

Bereits zum Weißwurstfrühstück öffnete das Kerwezelt, und ab 12 Uhr gab es deftiges Pfälzer Mittagessen. Um halb zwei machten sich die Straußbuwe – von Vorschul- bis Rentenalter – mit einem kleinen LKW vom Alt Dorn auf den Weg in die Rawegass. Petrus hatte ein Einsehen, und die Regenschauer hörten pünktlich zu diesem Spektakel auf. Vor dem Spielplatz trugen Björn Zwing und Matthias Vorstoffel die Kerweredd vor. Letzterer war stimmlich schon stark angeschlagen – zu sehr hatte er in den vergangenen Tagen die Kerwe hochleben lassen.

Pfingstmontag: Gottesdienst, Elwetritschekönig und Kerweausklang

Der diesjährige Kerwemontag fiel auf den Pfingstmontag. Kerwepräsident und Gemeindediakon Matthias Vorstoffel hatte angeregt, den ökumenischen talweiten Pfingstgottesdienst ins Kerwezelt zu verlegen. Rund 200 Gottesdienstbesucher kamen in den Genuss kraftvoller Bläsermusik: 40 Musikerinnen und Musiker des Appenthaler Posaunenchors, darunter auch die Anfänger, spielten gemeinsam mit dem Prot. Posaunenchor Elmstein.

In ihrer Dialogpredigt bezogen sich Pfarrerin Susanne Dietrich und Pfarrer Christoph Herr auf das Pfingstgeschehen – den "Geburtstag der Kirche". Der Vers aus Psalm 118 „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.“ wurde auf die Pfalz übertragen und mit einem Sandstein aus der Kirchenruine Appenthal (Alt Dorn) verglichen. Dieser erinnere an die biblische Wahrheit, dass das, was Menschen verwerfen, in Gottes Plan zum tragenden Fundament werden kann. Der Vers verbinde sich symbolisch mit der Kirchenruine – auch wenn das Bauwerk zerfallen ist, bleibt der „Eckstein“ bestehen: der Glaube, die Hoffnung und die Bedeutung der Kirche für die Gemeinschaft. Besonders an einem Ort wie Appenthal verweise der Spruch auf die bleibende geistliche Bedeutung vergangener Orte und auf Gottes Kraft, aus dem Verlorenen Neues zu machen.

Nach dieser Auslegung bellte ein Hund im Zelt. Pfarrer Herr vermutete lachend: „Der Hund muss katholisch sein – der stimmt mir zu!“ Die protestantische Kollegin Sarah Schulze konterte: „Nä, der Hund is protestantisch – den hab ich selbscht gedaaft!“ Christoph Herr schloss schmunzelnd: „Vielleicht will er ja katholisch werden?“

Im Anschluss rundete der MGV „Sängerlust“ Elmstein mit seinem traditionellen Pfingstsingen den Gottesdienst ab und begeisterte die Besucher mit seinen Liedern.

Die Helferinnen und Helfer hatten dann alle Hände voll zu tun, den Hunger der vielen Gäste zu stillen. Auch wenn sich bei der Essensausgabe zeitweise lange Schlangen bildeten, war die Stimmung gelassen: „Mer sin uff de Kerwe, net uff de Flucht!“, wie ein Gast passend bemerkte – und alle wussten: Die Ehrenamtlichen geben ihr Bestes.

Puppenspiel, Musik und ein Abschied mit Blumen

Um 15 Uhr war das Kerwezelt erneut bis auf den letzten Platz gefüllt: Das Figurentheater rund um Michael Schneider zog mit dem Puppenspiel „Der Elwetritschekönig“ Jung und Alt in seinen Bann. Mit viel Witz und lokalen Bezügen brachte Schneider nicht nur die Kinder zum Mitmachen, sondern auch die Erwachsenen zum Lachen.

Der Musikverein Elmstein sorgte wie immer für ausgelassene Stimmung zum Kerweausklang. Seine Fangemeinde ließ sich den Auftritt nicht entgehen.

Kerwepräsident Vorstoffel versammelte ein letztes Mal seine Straußbuwe, um das Ende der Kerwe einzuläuten. Gemeinsam riefen sie ein letztes Mal den Kerweruf, dann mussten Kerwehut und Schürze abgelegt und als Zeichen der Trauer ein schwarzes T-Shirt übergezogen werden. Traditionell wurde anschließend der Blumenschmuck versteigert – die teuerste Blumenampel ging für 45 € blieb in Appenthal.

Fazit: Ein voller Erfolg – mit Blick auf das nächste Jahr

Vorstoffel zeigte sich sichtlich zufrieden und stolz über den Verlauf der 72. Appenthaler Kerwe. Alle singenden und musizierenden Vereine der Gemeinde Elmstein haben der Kerwe die Ehre gegeben. Mehr als 10 % der Einwohner halfen mit – und den vielen Gästen wurde ein umfangreiches, abwechslungsreiches Programm geboten und ausgelassen und friedlich gefeiert.

Ein besonders schönes Zeichen: Der Helferplan für die 73. Appenthaler Kerwe – mit über 50 Freiwilligen – war bereits fünf Tage nach Kerweende vollständig gefüllt.