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Talpost Lambrecht
Ausgabe 26/2024
Lokalspitze
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Siebenschläfer

Die Meteorologen halten es zwar für Aberglauben, dass ein verregneter Siebenschläfertag (27. Juni) sieben Regenwochen nach sich ziehen soll, und sie können sogar beweisen, dass sie in der Regel keinesfalls zutrifft – und doch hält sich kaum ein anderer Wetterglaube so stark wie gerade das feste Vertrauen in die wetterprophetischen Eigenschaften des 27. Juni. So wird man also auch in diesem Jahr wieder überall am heutigen Donnerstag das Wetter aufmerksam beobachten, und besonders die Reiselustigen werden sich darüber informieren wollen, welche Witterung in den kommenden Wochen vorauszusehen ist. Mögen die Wissenschaftler auch das Gegenteil behaupten – sie sind keinesfalls unfehlbar, und so mancher Wetterbericht hat schon getrogen – so wird man doch im Allgemeinen dem Tag der sieben Schläfer das Recht der Wettervorhersage nicht absprechen wollen. Tatsache ist jedenfalls, dass sich in diesen letzten Junitagen die Witterung der kommenden Wochen insofern ankündigt, als Regentage ein sicheres Zeichen dafür sind, dass in diesem Jahr sommerliche Monsunwinde den mitteleuropäischen Raum erreicht haben. Diese Winde halten dann mehrere Wochen lang an und bringen uns in dieser Zeit vom Atlantik her laufend feuchte Luftmassen. Zeigen sich die letzten Junitage dagegen sonnig und trocken mit beständiger Witterung, dann brauchen wir auch für den Juli keine längere Regenzeit zu befürchten. Der Name „Siebenschläfer“ für den heutigen Tag geht übrigens auf eine alte Legende zurück; bis heute zeigt man unweit von Ephesus eine dunkle Höhle, in der sieben Jünglinge im Jahre 251 vor einer Christenverfolgung Zuflucht gesucht haben sollen. Sie schliefen dort ein, so heißt es, und merkten nicht, dass der Höhleneingang vermauert wurde. Zweihundert Jahre später, als man die Höhle durch Zufall wieder öffnete, sollen sie für kurze Zeit wieder erwacht sein und ihre wundersame Geschichte erzählt haben.