Seit einigen Tagen steht der „Juli“ im Kalender, der normalerweise den Hochsommer einläutet. Nun waren zahlreiche Junitage bereits hochsommerlich und um die Monatswende gab es eine leichte Abkühlung. Wie sich das Wetter noch weiterentwickelt weiß man nicht, denn im Kalender stehen bereits zwei wichtige Lostermine, die das künftige Wetter voraussagen sollen, die Bauern haben es in Jahrhunderten deuten gelernt. Am Samstag, 8. Juli zeigt St. Kilian das Erntewetter an. Aber man muss früh aufstehen, denn wie sich das Wetter in den acht Stunden zwischen 4 Uhr früh und 12 Uhr mittags verhält, so soll es auch in den kommenden acht Wochen sein. Aber damit ist die Bedeutung dieses Samstags noch nicht erschöpft: der 8. Juli bildet gewissermaßen den Auftakt zur Ernte, die mit der Wintergerste beginnt. Und dieses Getreide ist auch mit dem Spruch „Sankt Kilian stellt die Schnitter an“ gemeint. Weiterhin gilt der Rat: „Am Tage von St. Kilian, da säe deine Wicken an!“ Und sogar für die Rüben wird der Heilige herangezogen, wenn es in dem alten Kinderliedchen heißt: „Sankt Kilian, Sankt Kilian, du bist der rechte Rübenmann!“ In Franken singt man dieses Lied noch hier und da, denn dort wirkte vor über 1300 Jahren der Heilige mit seinen Glaubensbrüdern Totnan und Kolonat als Bischof von Würzburg.
Dann haben wir gleich am Montag, 10. Juli, ein wichtiges Datum, als „Tag der sieben Brüder“. Und man vermutet nichts Gutes, wenn man nachrechnet, dass seit dem Siebenschläfertag am 27. Juni nun genau 13 Tage vergangen sind … Tatsächlich hat es mit dem Siebenbrüdertag seine besondere Bewandtnis. „Siebenbrüderregen bringt sieben Wochen Dauerregen und der Ernte keinen Segen“ – so lautet das Fazit alter Bauernregeln. Und dass sich die Bauern früherer Jahrhunderte mit ihren Wetterbeobachtungen durchaus sehen lassen konnten, beweisen mancherlei statistische Untersuchungen der Meteorologen unserer Zeit. So hält man beispielsweise die Tage bis zum 10. Juli als ausschlaggebend für die Ausbildung unserer Sommerwitterung. Kein Wunder also, dass man einem „Siebenbrüderregen“ prophetische Eigenschaften nachsagte … So wenig freilich, wie uns ein verregneter Siebenschläfertag den ganzen Sommer verderben kann, so wenig vermag es auch eine ausgiebige Schauertätigkeit an diesem Montag. Die ganze Zeitspanne entscheidet darüber, ob wir von den feuchtigkeitsbringenden Monsunwinden verschont bleiben oder nicht. – Der Name des Tages geht übrigens auf die Legende von den sieben Brüdern zurück, die im Jahre 162 n. Chr. zusammen mit ihrer Mutter Felicitas in einer einsamen Waldschlucht den Märtyrertod fanden.