Man ist bescheiden geworden in den letzten Monaten – nicht was die persönlichen Ansprüche, aber was die Tageslichthelligkeit betrifft. Umso erfreulicher stellt man jetzt Mitte Januar fest, dass die düsterste Zeit des Jahres wieder einmal vorbei ist und man bei zunehmender Helligkeit seinen Weg zur Arbeit antreten kann. Zwar hat sich die Aufgangszeit der Sonne seit der Wintersonnenwende erst um etwa fünf Minuten verschoben; dagegen geht unser wärmespendendes Gestirn rund achtzehn Minuten später unter, so dass sich eine geschenkte halbe Stunde an Sonnenschein ergibt. Auch wenn wir dabei nicht immer die Sonne selbst erblicken können, die sich in diesen Tagen gern hinter Wolken und Nebelschleiern verbirgt, so lässt sich doch die gestiegene Helligkeit im wahrsten Sinne des Wortes nicht übersehen. Nicht zu übersehen ist dabei freilich auch das psychologische Moment: Solange es der winterlichen Sonnenwende zugeht, fügt man sich in die Unabänderlichkeit des Jahreslaufes. Wenn es aber wieder aufwärts geht, ergreift uns ein merkwürdiges Gefühl, das Aufbruch, Schwung und Unternehmungslust signalisiert. Die geschenkte halbe Stunde ist nur ein kleiner Anfang, der im Laufe des Monats den Tag von knapp achteinhalb Stunden auf mehr als neun anwachsen lässt. Ein neues Jahr – ein neuer Sonnenschein – ein neues Glück: Das erste und das zweite werden automatisch wachsen. Wie es um letzteres steht, liegt letztlich in unserer Hand …