Das Gerangel um den Stadtschlüssel war nur gespielt. Geschäftsführender Präsident Tobias Pfeifer und Sitzungspräsident Markus Kern hatten Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller in die Mitte genommen. Die erste Beigeordnete Martina Wode-Buser gibt den Schlüssel gerne frei, während die Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck scheinbar unbeteiligt die symbolische Machtübergabe zusammen mit Mitgliedern des Elferrates beobachtet.
Zur Machtübernahme in den Ratssaal im Zunfthaus einmarschiert war der Elferrat der Lambrechter Gäsböck. Die Garde bot die notwendige Unterstützung bei der „kampflosen“ Rathaus-Erstürmung.
(se) Das Stadthaus Lambrecht befindet sich wieder in den Händen der Gäsböck und dies ohne Erstürmung, denn kampflos räumten die Stadtspitze und die Stadträte ihre Plätze und übergaben das Regieren bis Aschermittwoch den „Lambrechter Gäsböck“. Diese sprühen schon vor neuen Ideen, legten eine entsprechende Hitparade vor, um die Stadt in eine gute närrische Zukunft zu führen. So soll nach den Worten von Sitzungspräsident Markus Kern der Ratssaal zur „Narrestubb“ werden, im Bürgermeisterbüro residiert der Sitzungspräsident und im Trauzimmer hat der Schatzmeister künftig das Sagen, zudem werden alle Sitzungen locker geleitet, dann würde es keine Streitereien mehr geben, verkündete er. Die Tagesordnung der Sitzungen seien begleitet von Frohsinn, Humor, Tanzen und Schunkeln. Jedenfalls beginne eine neue Epoche, das Miteinander soll zählen, faire Worte seien zu wählen „dann liebt der Narr die Politik, auch wenn er manchmal übt Kritik!“
Nach dem Motto „was laaft grad und was laaft quer“ galt es für die Fasnachter Bilanz zu ziehen und es wurde die FKL-Stadtrat-Hitparade gestartet, wozu das „Haus der Vereine“ zählt, in dem Vereine Heimat für das Brauchtum fanden, das teilweise neuen Aufgaben zugeführt werden soll. Projektierte Bauten, so in der Wallonenstraße, waren komplett gescheitert. Mit dem Kindergartenneubau sei zu warten, doch die Kita-Plätze seien knapp, die Sanierung der prot. Kita sei zu teuer, doch jetzt kam der Gutachter zu dem Schluss, das Gemeinschaftshaus abzureißen und hier einen Kindergarten mit Veranstaltungssaal zu bauen, „Das wäre klasse und sogar eine Win-Win-Situation“ so Sitzungspräsideten Markus Kern. Seit eineinhalb Jahren werde an der Kirchenumfeld-Sanierung gearbeitet, während an der Südseite ein „Mann allein“ das Pflaster verlegt, wird im Norden zu tief an der klösterlichen Wand gebaggert mit den bekannten Problemen und Verzögerungen.
Aber auch die anstehenden Kommunalwahlen waren Thema der Gäsböck bei der Machtübernahme im Rathaus nach dem Motto „Der Bürger sorgt mit seiner Wahlaktion für die Zusammensetzung der Fraktion“ und Präsident Markus Kern wurde persönlich: „Ja, lieber Charles, zehn Jahre vorbei, so wie es aussieht machst du deinen Poschte frei. Die Nachfolge sucht mer - un ich muss jetzt flachse, bei der FWG muss do jemand nur noch e bissel wachse… un obs de Schwarze (W)Ohler geht, sieht mer dann wer uff de Lischte steht. Die Rote halten sich zurück, do hatte zuletscht jo nur die Erna Glück!“ Persönlich sprach Sitzungspräsident Markus Kern den aus dem Amt scheidenden Stadtbürgermeister an: „Also Charles, egal wie’s kummt, es geht schun weiter, mer hoffen, du bleibscht g’sund und heiter. Renovier jetzt dei Häusel, die Fraa dann lacht.“ Unter dem Beifall der anwesenden närrischen Schar sprach Markus Kern sein Lob dem Bürgermeister aus: „Wir sagen Dankeschön für die Unterstützung!“
Beim Blick in die Zukunft gaben sich die „Gäsböck“ hoffnungsvoll, denn Lambrecht habe Potential und Infrastruktur, biete Sport, Brauchtum und Kultur, das Kleinod mitten im Pfälzerwald und deren Schicksal lasse die „Gäsböck“ nicht kalt: „Drum appellieren wir in dieser Runde, nur gemeinsam geht’s, das ist die Kunde: „Einer für alle und für Lambrecht das Beste“!
Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller hatte zur Schlüsselübergabe eingeladen. Er nutzte seine Ansprache zu einem kurzen Rückblick über wichtige Ereignisse im letzten Jahr, wobei er auch die Baustellen nicht außer Acht ließ. Die Stadtspitze habe die ihr gestellten Aufgaben gut umgesetzt und man könne politisch auf ein fast ruhiges Jahr zurückblicken. Mit der Schlüsselübergabe verbunden sei der Wunsch für eine erfolgreiche 69. FKL-Kampagne, in der an die gelungenen Veranstaltungen der Vergangenheit angeknüpft werden kann.