Titel Logo
Talpost Lambrecht
Ausgabe 30/2023
Stadt Lambrecht (Pfalz)
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Wallonenplatz-Bebauung gescheitert: Jahrelang geplant

Die Zukunft des Wallonenplatzes bleibt ungewiss nachdem der Investor seinen Auftrag nicht erfüllt hat und der Kaufvertrag rückabgewickelt wird. Besitzer ist jetzt wieder die Stadt, die nach einer neuen Lösung suchen muss.

 

Bebauung aktuell getoppt - Als Alternative ist die Anlage eines Parkplatzes angedacht – Bauausschuss hält mehrheitlich an Bebauung fest

(ve) Mit den lapidaren Worten „der Investor Planwerk ist abgesprungen, der Kaufvertrag der Fläche des Wallonenplatzes wird an die Stadt rückabgewickelt“ informierte erstmals am 18. Juli die Stadtspitze durch die Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck (FWG) öffentlich über das gescheiterte Bauprojekt „Wallonenplatz“ in Lambrecht im Rahmen einer Sitzung des Bau- und Stadtsanierungsausausschusses. Der Stadtrat war zuvor am 4. Juli in nichtöffentlicher Sitzung über den Rückzug des Investors informiert worden. Das Ergebnis wurde jedoch der Öffentlichkeit bis zum 18. Juli vorenthalten. Die momentane Lage auf dem Finanzmarkt mit steigenden Zinsen und die allgemeine Zurückhaltung in der Immobilienbranche sei der Grund, dass momentan angefragte neue Investoren der Stadt die „kalte Schulter“ zeigen. „Wir bekommen keinen Investor“ führte Tanja Bundenthal-Beck aus, man sei ratlos, es biete sich einzig der Ausbau des Platzes als Parkplatz an. Ein Parkplatz sei auch der Wunsch der Anlieger und sie präsentierte bereits einen Parkplatzplan eines Architektenbüros auf ihrem Laptop.

Die Beigeordnete erhielt Unterstützung durch Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller (FWG) der daran erinnerte, dass seit 2019 „Herzblut“ in das Projekt gesteckt wurde und leider „nichts herausgekommen“ sei. Ein neuer Investor sei nicht zu finden und er persönlich favorisiere auf der Fläche eine kleine Anlage mit Parkplätzen und Bäumen und wandte sich gegen eine totale Versiegelung. Beschlüsse seien nun zu fassen und notwendig, damit die Förderung nicht verloren ginge. „Wir müssen jetzt in die Planung“ verstärkte Tanja Bundenthal-Beck den angeblichen Zeitdruck. Eine Sondersitzung wurde bereits in den Ferien angedacht. Bürgermeister und Beigeordnete erhielten Zuspruch durch den FWG-Fraktionsvorsitzenden Carsten Schindler, der an das zurückliegende Verkehrsgutachten erinnerte, das eindeutig mehr Parkplätze forderte. Parkplätze könnten vermietet werden, er empfahl zwei Ladesäulen für Elektroautos einzuplanen und bei Bedarf könne „irgendwann“ auch der Parkplatz mal bebaut werden.

Anderer Meinung war Jens Fadenholz (SPD), der sich gegen einen möglichen „Schweinsgalopp“ in dieser Angelegenheit und auch gegen eine Eilsitzung aussprach. Die neue Situation müsse ordentlich und umfassend in den Fraktionen beraten werden, bevor ein Beschluss gefasst werde. Bei dem Wallonenplatz handle es sich um ein „Filetstück“ in der Stadtmitte, eine Entscheidung müsse in aller Ruhe getroffen und ordentlich begründet sein. Die den Bürgern versprochene „Transparenz“ müsse gewährleistet sein.

Andreas Ohler (CDU) meinte, die Suche nach einem Investor sei fortzusetzen, vielleicht mit einem veränderten Zuschnitt der Bebauung. Für die Entwicklung von Lambrecht sei der Wohnungsbau wichtiger als Parkplätze anzulegen, die sich natürlich die Anlieger bevorzugt wünschen würden. Die geplante Bebauung sei „in die Hose gegangen“ und er warf der Ratsmehrheit ein „großes Versagen“ vor.

Die Wohnblock-Bebauung sei gescheitert, stellte Elias Hilgert (FWG) fest und er empfahl, kleiner zu bauen ähnlich dem Altstadtbestand. Dirk Hedtke (Linke) wies auf die Wohnungsnot hin und es soll erneut der Versuch einer Bebauung gestartet werden. Er sprach auch die mit einer großen schwarzen Folie abgedeckte Hauswand des Nachbargebäudes an, die nach dem Abriss des danebenstehenden Gebäudes irgendwann verputzt werden müsse. Diese Fassade könne als Kontrast zu einem Parkplatz „wunderschön bemalt werden“ war sich die Beigeordnete Tanja Bundenthal-Beck sicher.

Die Abstimmung über die Zukunft des Wallonenplatzes nach der gescheiterten Auftragsvergabe zur Bebauung durch einen Investor fiel eindeutig aus. Sieben Ausschussmitglieder votierten für eine Bebauung des Platzes mit Wohnungen, drei stimmberechtigte Mitlgieder sprachen sich für die Parkplatz-Lösung aus. Das Ergebnis dient der „Empfehlung“ für einen Stadtratsbeschluss.