Eigentlich kann er gar nichts dafür, der Sirius, der Hauptstern im Bild des Großen Hundes, auch wenn man die nun beginnenden „Hundstage“ nach ihm benannt hat. Er hat zwar den vierfachen Umfang der Sonne, eine Oberflächenwärme von 11.000 Grad und eine sechsundzwanzigmal stärkere Lichtausstrahlung als sie – aber er ist auch sehr viel weiter von der Erde entfernt, so dass man ihn für die heißen Tage keinesfalls verantwortlich machen kann. Vermutlich gab man der vierwöchigen Hitzeperiode nach ihm, dem Hundsstern, den Namen, weil er im frühen Morgendämmern am östlichen Horizont noch zu sehen war, wenn die Schnitter aufs Feld gingen. Sie versuchten, mit ihrer Arbeit fertig zu werden, ehe es zur mittäglichen Gluthitze kam. Auch wenn wir heute nicht mehr die Sense schwingen, so versuchen doch auch wir, mit einem Geschick über die Hundstage zu kommen, die eigentlich in keinem Jahr ausbleiben. Eisdielen und Sommerbäder haben dann Hochbetrieb, wir alle suchen nach schattigen Plätzen, dunkeln die Räume ab und – wer es sich beruflich leisten kann – beginnt auch auch sein Tagwerk wie einmal die Schnitter schon in kühler Morgenfrühe. Hilfreich kann dabei auch Homeoffice sein. Die Hundstage, die von den Meteorologen Hochsommer genannt werden, bestehen aber selten aus einer mehrwöchigen, ununterbrochenen heiß-trockenen Wetterperiode. Meist werden sie durch Monsunwellen gestört, die Westwetterlagen mit mild-feuchten Meeresluftmassen bringen. Werden sich auch in diesem Jahr die Hundstage wie erwartet zeigen?