Die Friedenseiche von 1871 nimmt in der Neugestaltung der Fläche rund um die prot. Kirche – einstige Klosterkirche - einen wichtigen Platz ein. Die Sitzgelegenheit rund um den geschützten Baum wird neu gestaltet.
(ve) Die gesetzlich vorgeschriebene Anliegerversammlung zur Neugestaltung des Kirchenumfeldes um die ehem. Klosterkirche – prot. Kirche – in Lambrecht war von knapp 30 Bürgerinnen/Bürger der Marktstraße, Heinrich-Heine-Straße, Fischerstraße, Grabenstraße, Vereinstraße, Pilgerstraße und Wallonenstraße besucht. Roland Kettering von der Stadtplanung BBP aus Kaiserslautern stellte die Planung vor und informierte über den Baubeginn am 22. August 2022. Die Arbeiten werden von der Firma Simgen GmbH, Landschaftsbau, aus Otterberg ausgeführt. Das Kostenvolumen beträgt ca. 1,2 Millionen Euro. Die Arbeiten rund um die Kirche sind in vier Bauabschnitte eingeteilt, beginnend in Höhe der Heinrich- Heine-Straße/Vereinstraße, beim fünften Bauabschnitt erfolgt der Einbau von der Markstraße aus, wobei der Vollausbau der Markstraße im Bereich der Kirche der 6. Bauabschnitt sein wird. Die jeweiligen Baustellen der Bauabschnitte können nicht mit PKW’s befahren werden, doch ist die fußläufige Erreichbarkeit der Anwesen stets gewährleistet. Die Müllabfuhr kann während der Bauphase nicht immer direkt vor den Gebäuden erfolgen, die Mülleimer werden durch die Baufirma an einen Sammelplatz gebracht.
Dipl.-Ing. Kettering erläuterte die Planung, Einwände gegen die Ausführung wurden keine gemacht, allenfalls einige Detailfragen wurden angesprochen und umfassend beantwortet. Der Planer versicherte, man habe nach mehreren Terminen zusammen mit dem Stadtrat versucht, das Beste aus der zur Überplanung vorgegebenen Fläche von rund 3000 Quadratmetern zu machen und die historische Substanz zu erhalten und „in Wert“ zu setzen. Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller versicherte den Anliegern eine höchstmögliche Transparenz, es werde rechtzeitig über den Bauzeitenplan informiert, Fragen können auch in der Bauphase an den jeweiligen Polier oder auch an die Stadt gestellt werden, eine direkte Kommunikation werde angestrebt.
Fragen der Anwohner bezogen sich weitgehend auf das Parken, zumal direkt an der Kirche künftig nicht mehr geparkt werden kann. Diskutiert wurden Anwohnerparkplätze ebenso wie eingezeichnete Parkbuchten, die mit reflektierenden Markierungsnägeln gekennzeichnet werden. Aus Erfahrung werden bei Parkreihen (Heinrich-Heine-Straße und Marktstraße) keine Markierungen erfolgen, teilte der Stadtbürgermeister mit. Nach der Planung bestehen im Sanierungsbereich ca. 25 Parkplätze. Man setze auf „intelligentes“ Parken mit möglichst vielen Autos auf der Fläche nach dem Vorbild der östlichen Luhrbachstraße. Weniger gute Erfahrungen habe man in der Johann-Casimir-Straße gemacht, wo die Parkregelung mit eingezeichneten Parkbuchten inzwischen wieder aufgehoben wurde.
Mit der Neugestaltung des Kirchenumfeldes will die Stadt Lambrecht im Rahmen der Städtebauförderung ein Zeichen der Fortentwicklung setzen, nicht nur im öffentlichen Bereich, denn die Investition werden erfahrungsgemäß Modernisierungen im privaten Bereich des Umfeldes nach sich ziehen.
Dem Projekt voraus – und teilweise schon ausgeführt – gehen Neuverlegungen der Wasserleitungen und des Kanals, eine Elektroversorgung erfolgt rund um die Kirche mit der Möglichkeit der Anschlüsse für Veranstaltungen samt der Lichtgestaltung. Verlegt werden ebenfalls Leerrohre für eine spätere Nutzung. Die Markstraße wird in einem leicht erweiterten Bogen geführt, denn die einstige Kirchengröße – vor über 200 Jahren war die Kirche um drei Joche reduziert worden – soll erahnbar bleiben. In die Planung eingebunden ist der Denkmalschutz, speziell im Bereich der heutigen Friedenseiche, wo genau vor 220 Jahren die drei Joche der Kirche abgebrochen und die Giebelwand aufgemauert wurde.
Die Fläche um die Kirche wird mit vorhandenen Natursteinen neu aufgepflastert, ergänzt durch dunkle neue Natursteine. Laufwege rund um die Kirche und zum Kircheneingang erfolgen mit Betonpflaster, zum bequemen Begehen bzw. Befahren mit Rollatoren, Rollstühlen oder Kinderwägen. Der Platz rund um die Friedenseiche wird neu gestaltet über Stufen ist er zu erreichen und zusätzlich besteht die Möglichkeit der ebenerdigen Befahrung für beeinträchtigte Menschen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll ebenerdig die Kirche über ein neues zu öffnendes Portal betreten werden können. Aus Kostengründen kann der Durchbruch durch die Giebelwand mit der Anlage eines neuen Eingangsportals zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht erfolgen. Materiallagerungen erfolgen auf einem Teil des Grundstücks an der Wallonenstraße, das zwecks Bebauung die Stadt an den Investor veräußert hat.
Stufig wird der Eingang zum prot. Gemeindehaus angelegt, das Plateau wird jedoch auch gleichzeig ebenerdig seitlich für beeinträchtigte Menschen erreichbar sein. Die Plätze vor der Kirche um die Friedenseiche, rund um den Klosterbrunnen und den Kunigundenbrunnen werden optisch aufgewertet mit Sitzbänken und Bepflanzung. Rund um die Kirche erfolgt eine Effektbeleuchtung, die Platzbeleuchtung erfolgt über Stelen-Leuchten mit teils aufgesetzten Strahlern, um den Kirchturm zu beleuchten, gleichzeitig erhält der Innenraum des Kirchenportals eine Beleuchtung. Am Abend wird die Kirche in einem „warmen Licht“ erstrahlen, das für besondere Anlässe farblich verändert werden kann. Die Beleuchtung erfolgt mit LED-Licht, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen.