Titel Logo
Talpost Lambrecht
Ausgabe 31/2023
Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz)
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

In Grundschule Lindenberg 2,2 Millionen Euro investiert

Spätestens nach den Herbstferien, nachdem der Zeitplan des Einzuges zum Schuljahresbeginn 2023/24 nicht gehalten werden kann, werden die Lindenberger Grundschüler in die neuen, hellen und großen Räume im Obergeschoss des Lindenberger Schulgebäudes einziehen können. Die Innenarbeiten sind weitgehend fertiggestellt, die Lüftungsanlage ist angeliefert und wird montiert, einzig die Neugestaltung des Schulhofes samt der Aussenanlagen steht noch an.

 

Aus der ursprünglichen „energetischen Sanierung“ wurde ein Schulhaus-Neubau mit Umbau des Altbestandes

Aufgrund einer Anfrage des Schulelternbeirates (SEB) der Grundschule Lindenberg über den Fortgang der Sanierung des Schulgebäudes samt einer Fragestellung der FWG-Fraktion machte Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn umfassende Ausführungen. Demnach wird ein Einzug der Schulklassen zum Schuljahresbeginn am 4. September 2023 möglich sein, aber „neue Umstände“ lassen diesen Termin fraglich erscheinen. Darunter ist zu verstehen, dass die Bauarbeiten im Pausenhof bis zu diesem Termin nicht fertig sein werden. Der Schulhof wird zum Schuljahresbeginn am 4. September nicht fertiggestellt sein, auch weil sich die Lieferung von Fallrohren verzögert, ergänzte der Lindenberger Ortsbürgermeister Reiner Koch. Der „angepeilte“ 4. September kann nicht erreicht werden, notfalls muss der Einzug um einige Wochen verschoben werden oder „wir warten bis zu den Herbstferien“ äußerte sich der Ortsbürgermeister.

Der Schulelternbeirat berichtete der Verbandsgemeinde über steigende Zahlen von Beschwerden besorgter Eltern und unglücklicher Kinder, die mit großer Sorge die ständige Verlängerung der Container-Übergangslösung betrachten. „Aktuell ist zu befürchten, dass Kinder ihre gesamte Grundschulzeit in den Miet-Containern verbringen müssen und eine,richtige‘ Grundschule bis zum Wechsel in eine weiterführende Schule nicht besuchen dürfen“ schrieb der Schulelternbeirat.

 
Kosten genannt

Die Gesamtkosten für das Schulgebäude in Lindenberg bezifferte Bürgermeister Kuhn zur Zeit auf 2,2 Millionen Euro. Für die ab 2020 erstellten und 2022 zusätzlichen Schul-Container wurden ca. 80.000 Euro ausgegeben, für die Sanitärcontainer entstanden Kosten von 16.000 Euro und für das Gerüst wurden 80.000 Euro ausgegeben. Die Container bleiben so lange in Funktion, bis die Kinder in ihr neues Schulgebäude eingezogen sind. Durch Demontage des Parkettbodens, der mit einem als krebserregend eingestuften Teerkleber aufgebracht wurde und Einbau eines pflegeleichten Venylbodenbelages samt Trittschalldämmung waren 45.000 Euro Mehrkosten entstanden.

 
Endreinigung ausgeschrieben

„Die Gewerke liegen in den letzten Zügen der Ausführung“ sagte Bürgermeister Kuhn. Nach den in Kürze abgeschlossenen Fliesenarbeiten werden bis Mitte August die Innentüren montiert. Die Stufen der Innentreppen werden in der 32. Woche geliefert und durch die Gemeindearbeiter montiert, die Wasser- und Stromanschlüsse werden hergestellt, bei drei Firmen wurde für die Bauendreinigung angefragt. Für die Außenanlagen samt Schulhof werden derzeit Angebote eingeholt mit konkreter Zeitvorgabe möglichst vor Schulbeginn.

 
Gründe für bauliche Verzögerungen

Der Bürgermeister nahm auch Stellung zu den baulichen Verzögerungen, denn es war auch einmal Umzugstermin Ostern 2023 genannt worden. Für die Verzögerungen gibt es eine Vielzahl von Gründen führte Bürgermeister Kuhn aus, angefangen von der Corona-Pandemie über fehlende Materialverfügbarkeit, Vollauslastung im Handwerk und weiteren Problemstellungen an der Bauausführung. Er gab zu bedenken, dass zunächst von einer „energetischen Sanierung“ ausgegangen wurde, doch aus der Komplettsanierung sei ein Schulhausneubau mit Umbau eines Altbestandsgebäudes geworden. Während das Erdgeschoss in Verantwortung der Ortsgemeinde in das „Dorfgemeinschaftshaus“ umgewandelt wird, wurde das Obergeschoss komplett neu konzipiert, die Freisitz-Räume wurden in Innenräume verwandelt. Nahezu alles Alte musste raus und auch während der Bauphase musste vieles festgelegt werden, was im Vorhinein nicht geregelt oder auch nicht bedacht war und viele Änderungswünsche wurden berücksichtigt.

Projektsteuerer oder Generalunternehmer

Zu Beginn der Bauarbeiten habe es keinen Bauzeitenplan gegeben, viele vorgegebene Termin an Handwerker konnten seitens der Bauleitung selbst nicht eingehalten werden, sagte der Bürgermeister. Mit dem Architekturbüro, das gleichzeitig die Bauleitung hatte, gab es jede Woche Termine, trotzdem zog sich das Projekt immer länger und länger. „Es lag nie an den Handwerkern“ betonte Ortsbürgermeister Reiner Koch, es lag an der mangelhaften Bauüberwachung und an der fehlenden Koordination. Bürgermeister Gernot Kuhn erinnerte, dass eine Lüftungsanlage zunächst nicht geplant war, Decken mussten nachgeplant werden, nachdem man merkte, dass Regen auf dem Blechdach den Schulunterricht stört. Riesige Diskussionen seien um die Fassade aus Holz und um das Thema Heizung geführt worden. Die Beauftragung eines Projektsteuerers hätte eine sechsstellige Summe zur Folge gehabt. Ratsmitglied Rene Verdaasdonk (SPD) empfahl aus eigener Erfahrung, aus diesem „Debakel“ zu lernen und nicht mehr einzelne Gewerke auszuschreiben, sondern den Auftrag einem Generalunternehmer zu übertragen, der seinerseits örtliche Handwerksbetriebe einsetzen könne. Das Land verbiete, bei geförderten Projekten Aufträge einem Generalunternehmer zu übertragen, antwortete der Bürgermeister.