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Talpost Lambrecht
Ausgabe 32/2022
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Mariä Himmelfahrt

Auf das Wetter um die Tage von Mariä Himmelfahrt (15. August) gibt man seit altersher sehr viel. Denn daraus soll sich die kommende Witterung erkennen lassen: „Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so der ganze Herbst sein mag“. Und zumindest: „die Witterung von Mariä Himmelfahrt pflegt sich vierzehn Tage lang zu halten“. Die Winzer meinen: „Hat unserer Frau gut‘ Wetter, wenn sie gen Himmel fährt, bestimmt sie guten Wein beschert“, und immer wieder bewahrheitet sich die Behauptung: „Um Mariä Himmelfahrt, das wisse, gibt es schon die ersten Nüsse“. Der Ehrentag der Gottesmutter im August ist schon immer von Gläubigen in großer Verehrung begangen worden - auch wenn die leibliche Aufnahme Mariä von Papst Pius XII. erst im Jahre 1950 als unumstößlicher Glaubenssatz verkündet wurde. Die Jahreszeit mit ihrer Fülle von Blumen und Blüten bietet sich an, die Bilder Mariens in den Kirchen und Kapellen reich zu schmücken. Auch übt man noch vielerorts den schönen alten Brauch der Kräuterweihe, der schon im 9. und 10. Jahrhundert nachweisbar ist und den man wie bei uns, in Holland, Luxemburg und in der Schweiz kennt. Kräuter und Wurzeln, die jetzt gesammelt werden, sollen besonders heilkräftig sein; wenn man in alten Arzneibüchern blättert, kann man lesen, dass für die meisten Heilpflanzen der August die günstigste Sammelzeit ist. Ursprünglich brachte man den alten Brauch mit den Blumen in Verbindung, die, wie es in der Legende heißt, im Grabe der Mutter Gottes anstatt ihres Leichnams gefunden wurde. Im Übrigen beginnt mit dem Tage Mariä Himmelfahrt der sogenannte Frauendreißiger - so heißen die Tage zwischen dem 15. August und dem 8. September, dem Tage Mariä Geburt. Diese Festzeit ist seit jeher eng mit Natur, Ackerbau und Landleben verbunden.