Vom Balkon am Haus der Vereine herunter hielt Markus Bialas seine vielbeachtete Kerweredd. Auf der Treppe zeigte sich die Stadtjugend.
Zündende Kerweredd von Markus Bialas
Die "Wildsau" hat das Wort
Lambrecht. (ve) Mit viel Spannung wurde von zahlreichen Besuchern nach dem Kerweumzug die Kerweredd von Markus Bialas erwartet, die er vom Balkon am Haus der Vereine herunter, eindrucksvoll hielt. Er scheute nicht mit Kritik, er sprach aber auch Lob aus, wo dies erforderlich schien. Aktuell lobte er das Kerwekomitee und ihre Vorsitzende Tanja, sowie die Vereine, Schausteller, Bauhof und alle Helfer. Besonders lobte er die Stadtjugend, die jetzt sogar mit dem Vorsitzenden Niklas einen eigenen Verein gründet. Das Lob aller Anwesenden auf die Stadtjugend wurde mit erhobenen Gläsern gewürdigt.
Die Kritik bezog sich auf die Flut von „Werbeblättcher“ von Hausbewertungen bis zu Informativem für die ernährungsbewusste Familie mit kulinarischem Genuss, die sich allenfalls hervorragend dazu eignen „de Kamin anzuzünde“. Aktuell in seine Rede eingebaut hatte Markus Bialas eine Episode der Feuerwehr nach dem Kerweaufbau, der mit Hilfe der Feuerwehr durchgeführt worden war. Nach getaner Arbeit und ein paar Stein Bier, entschied man sich, das Feuerwehrauto „nimmi zu fahre, um Führerschein und Sicherheit zu bewahre“. Doch bei der Fahrzeuginventur fiel auf: „Vun dem Auto fehlt jo jedi Spur – beim Biertrinke hot mer des Feierwehrauto vergesse!“
Worte des Dankes galten dem scheidenden Bürgermeister Karl-Günter Müller, der „bisher in de Kerweredd immer ein Garant war, jetzt aber abdankt“. Markus Bialas wünschte ihm, gesund und agil zu bleiben, und auch Lambrecht weiter zu unterstützen. Ein kräftiger Kerweruf „Wem g’hört die Kerwe…“ ertönte. Der Glückwunsch galt dem neuen Bürgermeister Andreas Ohler. Die Wahlen brachten ein knappes Ergebnis mit der Folge eines zweiten Wahlganges und somit „is er als nägschter Bürgermeischder dran“. Der Kerweredner wies ihn darauf hin, dass ein Bürgermeister in der Kerweredd keine Immunität besitzt und dies bewies er gleich mit Auszügen aus dem „CDU-Blättel“. Darin sei über eine Anleitung informiert, wie man sich bei der Begegnung mit Wildschweinen verhalten soll. Zur Verstärkung war tatsächlich ein Wildschwein in Person von Peter Dörrzapf erschienen. Nach den CDU-Empfehlungen wurde ein Feldversuch mit Wildschweinen nach den Vorgaben gestartet, worin es hieß „ruhig stehenbleiben und das Geschehen beobachten, nicht streicheln!“ Im Zwiegespräch spielten der „Kerweredner“ und die „Wildsau“ die möglichen Folgen eines Streichelns der Wildsau zur Freude der Zuschauer nach. Nicht ganz ernst gemeint war wohl die Aufforderung der Wildschweine „In de Walkstroß 1 (Haus des neuen Bürgermeisters) hot enner grad frische Grumbeere g‘setzt, do werd jetzt mit de ganz Rott hingewetzt!“
Mit den Worten „Liewer Stadtrat, ich kann doch net in de Kerweredd jedes Johr den Bau erwähne, vor allem net die Verzögerunge und Pläne“ glossierte Markus Bialas den schleppenden Baufortschritt um die ehem. Klosterkirche und er fuhr fort: „Um die Friedenseich wird’s immer schlimmer, nägscht Woch finnen se wahrscheinlich noch des Bernsteinzimmer“. Ironisch meinte der Kerweredner: „Mer henn des Thema langsam satt, mer wollen uns iwwer marode Stroße ärchre, motze üwwer fehlende Kinnergardeplätze, iwwer Anliegerkoschte hetze, mol iwwer die Sauberkeit uffreeche, ebenso über den wilden Sperrmüll. – Mer wollen uns ärchre iwwer de letzschde Schei.., die Wahlkreiszuordnung is de beschte Beweis!“
Auch die angedrohte Wahlkreisreform bei Landtagswahlen durch den Landtagnahm Kerweredner Markus Bialas auf die Schippe: „Volker Edel vun de Daalposcht hot die Feder gezickt und schrieb nen offenen Brief zur Wahlkreisreform“ und dazu der Kerweredner: „Die Mänzer Narreschaft im Ministerium verkaafen uns Bürger für dumm, versuchen uns Honig ums Maul zu schmiere!“ Zum Schluss stellte Markus Bialas fest: „Liebe Lambrechter, jetzt missen mer uns wehre, des änigschde was uns nämlich mit Lautre verbindet is de FCK!“
Zum Abschuss seiner mit zahlreichen Kerwerufen "Wem g'hört die Kerwe" unterbrochenen interessanten Kerwerede nahm sich Markus Bialas Zeit, um Danke zu sagen: „Ich denk an alle, die sich engagiere, net nur die Feierwehr, die ausrickt, wann‘s brennt“, auch all die anderen waren angesprochen, die ehrenamtlich rennen, trotz Zerstörungswut werden die Brunnen geschmückt. Das FKL verbreitet Heiterkeit, der Sportverein sorgt für Bewegung, die Senioren-AG erneuert den Friedensweg „auch wenn die Wildsau gerne gegensteuert“. „Der Bürgerbus fahrt die Alde zum Einkaafe und sunscht wuhin in unserm Walde“. Zum Abschluss rief Markus Bialas unter Beifall aus: „So viel in unsrer schnellen Welt die Zeit verraucht, Lambrechter halten zamme, wenn mer se braucht!“