Kleingeld mit Geschichte – Lambrechter Kriegsnotgeld von 1917

Lambrecht. (hk) Bei ihrer Suche nach historischen Spuren ihrer Heimatstadt wurde Silvia Zillich aus Lambrecht auf dem Onlineportal eBay fündig: Sie entdeckte dort zwei kleine Metallmünzen, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken, aber eine erstaunliche Geschichte erzählen. Es handelt sich um Kriegsnotgeld, das die Stadt Lambrecht im Jahr 1917 prägen und in Umlauf bringen ließ – als Ersatz für das fehlende Kleingeld während des Ersten Weltkriegs.

Die beiden Münzen haben einen Nennwert von 5 und 10 Pfennig. In dieser Zeit litten viele Städte und Gemeinden im Deutschen Reich unter einer akuten Münzknappheit. Buntmetalle wie Kupfer und Nickel wurden für die Rüstungsindustrie benötigt, Silbermünzen wurden gehortet oder aus dem Verkehr gezogen. In der Folge entstand ein Engpass an Kleingeld für den Alltag – woraufhin vielerorts sogenanntes Notgeld ausgegeben wurde, teils als Papiergeld, teils – wie in Lambrecht – in Form von einfachen Metallmünzen.

Die Lambrechter Kriegsnotgeldmünzen sind zweckmäßig gestaltet: Auf der Vorderseite stehen der jeweilige Wert (5 bzw. 10 Pfennig), das Prägejahr 1917 sowie die Aufschrift „KRIEGSGELD“ bzw. „KRIEGS-NOTGELD“. Die Rückseite zeigt den Lambrechter Geißbock, flankiert von der Jahreszahl und dem Ortsnamen „Lambrecht“. Hergestellt wurden die Stücke vermutlich aus Eisen oder Zink.

Auch in anderen Gemeinden wurden Notgeldmünzen geprägt – meist in den Nennwerten von 1, 2, 5, 10, 25 oder 50 Pfennig. Seltener gab es auch 20-Pfennig-Stücke oder sogar 1-Mark-Münzen. Diese Notgeldformen hatten meist nur lokale Gültigkeit und waren zeitlich begrenzt einsetzbar.

Heute sind die Lambrechter Münzen, die Silvia Zillich stolz aufbewahrt, nicht nur gesuchte Sammlerstücke, sondern auch ein eindrucksvolles Zeugnis für die Eigeninitiative kleiner Städte in schwierigen Zeiten. Sie erinnern an eine Epoche, in der die Menschen mit Erfindungsreichtum und Zusammenhalt auf die Herausforderungen des Krieges reagierten – und lassen ein Stück Heimatgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes wieder greifbar werden.