Der 15. August ist ein großer Tag für die katholische Kirche. Denn an ihm feiert sie das Gedächtnis der leiblichen Aufnahme Mariens, der Mutter des Herrn, in die Herrlichkeit des Himmels.Der Feiertag, zuerst „Maria Entschlafung“, später „Mariä Himmelfahrt“ genannt, ist allem Anschein nach das älteste der Marienfeste überhaupt. Aber der Festtag und die auf ihn folgende Zeit wurden auch volkstümlich durchaus bedeutsam. Mit Mariä Himmelfahrt beginnt nämlich der sogenannte „Frauendreißiger“, so heißen die dreißig Tage zwischen dem 15. August und dem 8. September, dem Tage Mariä Geburt. Diese Festzeit ist von altersher eng mit Natur, Ackerbau und Landleben verbunden. Kräuter und Wurzeln, um diese Zeit gesammelt, werden als besonders heilkräftig angesehen. So hat man mit dem Fest Mariä Himmelfahrt schon früh die Kräuterweihe verbunden, die bis heute in manchen ländlichen Gegenden Deutschlands, Hollands, Luxemburgs und der Schweiz geübt wird. Ursprünglich brachte man diesen Brauch mit den Blumen in Verbindung, die nach der Legende im Grabe der Muttergottes anstatt ihres Leichnams vorgefunden wurden. Wichtig für den Bauern ist seit altersher auch das Wetter am 15. August. An Mariä Himmelfahrt „viel Sonnenschein bringt gern viel und guten Wein“, sagt eine alte Wetterweisheit, und eine andere meint: „Wie das Wetter an Mariä Himmelfahrt, so wird es 14 Tage lang halten“. Und auf die Nussernte weist ein anderer Spruch hin: „Um Mariä Himmelfahrt, das wisse, gibt es schon die ersten Nüsse!“