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Talpost Lambrecht
Ausgabe 34/2022
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Kirchturm-Modell von 1921/22 restauriert

Die Geschwister Wolfgang Mildner und Jutta Baumann, Nachkommen von Heinrich Theiß, der das Modell geschaffen hat, haben das Kirchturm-Modell als Dauerleihgabe der prot. Kirchengemeinde Lambrecht-Lindenberg überlassen.

Zum „Turmfest-Jubiläum“ im Kirchen-Vorraum ausgestellt

Die prot. Kirchengemeinde Lambrecht-Lindenberg feiert am Sonntag, 18. September mit einem „Turmfest“ das hundertjährige Jubiläum des Turmes der evangelischen Kirche - ehem. Klosterkirche - und gleichzeitig das 70jährige Jubiläum der Glocken. Im Vorfeld des Turmfestes hatte sich Wolfgang Mildner an ein hölzernes Turmmodell erinnert, das er von seinem Vater Helmut Mildner übernommen hatte und das einst sein Großvater Heinrich Theiß (1889-1954) angefertigt hatte. Das 1921/22 angefertigte Modell, zerlegt in unzählige glatt gehobelte Hölzer, wurde wieder aufgebaut, fachkundige Unterstützung leistete Schreinermeister Thomas Kollinger. Obwohl das Modell hundert Jahre alt ist und vermutlich letztmals vor einem halben Jahrhundert aufgebaut war, konnte es komplett neu zusammengesetzt werden, lediglich zwei oder drei hölzerne Leisten-Verbindungen mussten ersetzt werden.

Das Modell ist im Maßstab 1:10 angelegt und diente wohl als Ansicht und Planungshilfe des späteren Aussehens des Turmes ohne die heutige übliche Computer-Technik. Angefertigt wurde das Modell nach Plänen des Architekten Latteyer aus Speyer von Heinrich Theiß, der als Zimmermann bei der Lambrechter Zimmerei Johannes Karrer beschäftigt war, die den Auftrag erhielt, den hölzernen Turmaufbau zu errichten. Um die Wirkung des Modells im Kirchen-Vorraum zu verstärken, hatte Schreinermeister Thomas Kollinger ein ca. 80 cm hohes Podest angefertigt, worauf das Modell platziert ist.

Der Turmaufbau, der auch als Glockenstube bezeichnet wird, war notwendig geworden, als die prot. Kirchengemeinde um 1920 ein größeres Geläute anschaffen wollte, doch der damalige Dachreiter war baufällig und zu klein, um mehr als zwei Glocken aufnehmen zu können. Aus diesem Grunde entschied man sich zum „Turmbau“, der angesichts der Statik des Kirchenschiffs nur als 15 Meter hohe Holzkonstruktion aufgesetzt werden konnte. Die Einweihung des Kirchturms mit dem inzwischen aus drei Glocken bestehenden Geläute wurde am vierten Adventssonntag 1922 gefeiert. Die Montage der Turmuhr erfolgte 1923. Leider kann das mechanische Werk das Turmjubiläum nicht mitfeiern, denn im vergangenen Jahr wurde die Uhr nach einem irreparablen Schaden außer Betrieb gesetzt und durch ein elektronisch gesteuertes Uhrwerk ersetzt.

Mitgefeiert wird jedoch am 18. September das Jubiläum der Kirchen-Glocken, die nach dem zweiten Weltkrieg vor 70 Jahren - im Jahre 1952 - in den Turm hochgezogen wurden und seitdem die Gläubigen zum Gottesdienst rufen oder zu anderen kirchlichen Anlässen läuten. Das „Turmfest“: 100 Jahre Turm und 70 Jahre Glocken, wird am 18. September mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr mit Dekan Andreas Rummel eröffnet, der Handglockenchor Karlsruhe wirkt mit. Der weltliche Teil des Festes beginnt mit einem Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen, für die Kinder ist ein eigenes Programm vorbereitet, eine Fotoausstellung ist zu sehen.