Um 1958
Lambrecht. (hk) Heute geht es bei heißem Sommerwetter nach Neustadt ins Schwimmbad, in den Weidenthaler Badeweiher, in den Helmbachweiher, taucht unter im eigenen Pool oder geht sonst wohin Baden. Die Bademöglichkeiten sind heutzutage zahlreicher als in früheren Zeiten.
Da gab es noch in Lambrecht ein Freibad. Informationen darüber sind spärlich, auch in der Stadtchronik sind nur kleine Eintrage zu finden.
Am 1.2.1927 fand eine Aussprache im Stadtrat statt, über die Errichtung eines Freibades in der Luhrbach, im Wege produktiver Erwerbslosenfürsorge, was 2900 Arbeitstage ergäbe; Kosten überschlägig 60 000 RM. Ob die Standortangabe Luhrbach ein Schreibfehler ist, oder ob das Freibad dort tatsetzlich geplant wurde, kann ich in der kürze der Zeit nicht überprüfen.
Gebaut wurde es letzendlich am Schorlenberg. Die Arbeiten für das Freischwimmbad begannen 1933 im Zuge öffentlicher Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Am 8.7.1934 wurde das Lambrechter Schwimmbad eingeweiht. Gekostet hat es 72.000 RM.
Informationen und viele Fotos fand ich in den Facebookgruppen „Lambrecht, damals und heute“ und „LAMBRECHT - Meine Stadt einst und jetzt (Sellemols un heitzudach)“. Hier erfuhr ich auch aus einem Kommentar von Klaus Liebrich dass das Schwimmbad im Sommer 1979 letztmal geöffnet hatte. Endgültig stillgelegt wurde das Schwimmbad durch einen Stadtratsbeschluß am 25.3.1980.
Wie die ergiebige Quelle geheißen hat konnte ich nicht herausfinden. vermutungen dass sie auch zur Trinkwasserversorgung der Stadt genutzt wurde hat mir Michael Hildebrand in der Facebookgruppe verneint.
Einige Kommentare aus den beiden Facebookgruppen möchte ich ich noch hier erwähnen.
„Es war auch mein Lieblingsplatz während des ganzen Sommers. Es musste nur dann und wann wegen Wassersaustausch geschlossen bleiben.“
„Unser schönes Schwimmbad, was hatten wir Spaß. Es war im Sommer unsere zweite Heimat, obwohl das Wasser eiskalt war. Es hat uns abgehärtet.“
„Habe dort auch schwimmen gelernt, da war ich 6 J. alt.“
„ ... un des Wasser war immer saukalt“
„Immer wieder vom 3 Meter Brett mit dem tollen ratsche ratsche geklepper...“
„Der Bademeister Pat de Simone war von mächtiger Statur mit tätowierten Unterarmen wie Popey. Da gab es keinen Zores und keine Diskussion: Ohne Badekapp kumschd ned ins Wasser, das des klar is!“
„Der Bademeister Ralf Frey hatte seinen Laden „fest im Griff“. Da herrschte Ordnung, Diskussionen waren zwecklos.“
„50 Pfennig Eintritt, unn wenn kenner im Heisel war konnte ich umsonst schwimmen. Das 3 Meter Brett war schon eine Herausforderung und das Wasser sowieso.“
„Dort habe ich Frei -Fahrten und Jugendschwimmer Prüfung abgelegt, bei dem strengen Bademeister Herr Frey.“
„Das Wasser im Schwimmbad war wirklich kalt.Ständig floss eiskaltes Quellwasser aus dem "Wasserheisel" in das Becken. Ein Nachteil hatte das Ganze: viel Chlor und rote Augen!“
„Mein Mann hat fast einen Herzinfarkt bekommen als er rein gesprungen ist. Er dachte das wäre beheizt.“
„Unn im Strauch soi Sai hänn als gstunke, wanns Wetter umgschlache hott!“