Der Klosterbrunnen mit seinem historischen Brunnentrog und dem modellierten Brunnenstock in Lambrecht steht im Mittelpunkt des Brunnenfestes des Verkehrsvereins.
Lambrecht. (ve) Der Verkehrsverein Lambrecht hat es sich zur Aufgabe gemacht, die zahlreichen Laufbrunnen in der Stadt zu erhalten und sie heute als Zierbrunnen in das Bewusstsein der Bevölkerung – auch angesichts ihrer früheren Bedeutung in der Wasserversorgung für Mensch und Tier – neu zu aktivieren. In diesem Jahr wurde der Klosterbrunnen, dessen Name an das frühere hier bestehende Kloster St. Lambrecht erinnert, in den Mittelpunkt gestellt. Am Samstag, 31. August treffen sich Gäste des Verkehrsvereins am Klosterbrunnen ab 19 Uhr zu einem Sektumtrunk, wobei an die einstige Bedeutung der Laufbrunnen erinnert wird. Ausgiebig gefeiert wird dann am Sonntag, 1. September ab 11.30 Uhr am Haus des Verkehrsvereins in der Färberstraße. Neben Spiel und Spaß für Kinder umfasst das kulinarische Angebot traditionell „Dampnudle un Grumbeersupp“, ebenso herzhafte Bratwürste und nachmittags wird Kaffee und Kuchen gereicht.
Die Bevölkerung wird durch das Brunnenfest angesichts des heutigen Luxus in der Wasserversorgung mittels ausgefeilter Verteilungsnetze in jedes Haus, daran erinnert, dass einst die Laufbrunnen an öffentlichen Plätzen wesentliche Elemente der Wasserversorgung von Mensch und Tier darstellten. Aus den Brunnentrögen entnahmen zudem Feuerwehren das Löschwasser. Früher waren die Laufbrunnen ein Treffpunkt der Kommunikation. Beim Warten, bis die Behälter gefüllt waren, wurden Sorgen und Nöte, aber auch freudige Ereignisse ausgetauscht. Heute sind die Laufbrunnen als Zierbrunnen im Stadtbild geschätzt, dienen der Erfrischung an heißen Tagen sowie dem Kinderspiel. Erfreulich, dass auch Anwohner um die Brunnen sich dem Schmuck der Brunnen annehmen.
Ein elementarer Bestandteil der kommunalen Daseinsfürsorge ist heute die Bereitstellung von Trinkwasser. Jahrhundertelang waren Mensch und Tier auf die Laufbrunnen in der Gemeinde oder Quellen an Waldrändern angewiesen. Bevölkerungswachstum und die Kenntnis der Risiken von verunreinigtem Trinkwasser führten zusammen mit dem industriellen Fortschritt seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Bau von Wasserversorgungseinrichtungen mit umfangreichen Leitungsnetzten, Pumpstationen und Hochbehältern.
Nach Problemen mit Deichelleitungen beschloss die Stadt Lambrecht 1866 ein Gutachten für ein Wasserwerk ausarbeiten zu lassen, damit jedes Haus angeschlossen werden kann. Es dauerte aber bis zum Jahr 1893, bis eine Wasserversorgung als Gemeindeanstalt beschlossen wurde. Dazu wurden zwei Quellen auf Deidesheimer Gebiet angekauft. Die Hauswasserleitungen wurden auf Kosten der Stadt bis zur Wasseruhr verlegt, die innerhäuslichen Leitungen mussten die Hausbesitzer finanzieren. Trotz der Leitungsverlegungen kümmerte sich die Stadt weiter um die Quellwasser- und Laufbrunnen. Ständige Erneuerungen und Erweiterungen des Leitungsnetzes waren notwendig, höher gelegene Ortsteile litten unter mangelndem Wasserdruck. Um die aktuelle Wasserversorgung sicherzustellen, wurden um 1965 zwei Brunnen im Bereich der Sattelmühle gebohrt mit einer entsprechend ausreichenden Schüttung. Mittels eines Hochbehälters oberhalb des Friedhofes war auch der Wasserdruck in allen städtischen Leitungen gewährleistet.