Am morgigen 8. September wird der Geburt Maria gedacht, der Mutter des Erlösers. Dieses Marienfest dürfte, wie manches andere, seinen Ursprung im Orient haben. Doch um das 7. Jahrhundert finden wir es bereits im Festverzeichnis der römischen Kirche aufgeführt. Ziemlich früh schon gewann dieser Marienfeiertag allgemeine Anerkennung; in der Diözese Köln etwa ist er im 9. und 10. Jahrhundert bereits nachweisbar. Mit der Zeit entstand zu seinen Ehren eine Fülle von Wallfahrten, Patrozinien und Gnadenbildern. Auch außerhalb der Kirche wird der Tage Mariä Geburt vielfach heute noch begangen, namentlich in den Alpenländern. Hier bildet er den festlichen Abschluss des Frauendreißigers und wird der „kleine Frauentag“ genannt, zum Unterschied vom großen, dem Feste Mariä Himmelfahrt. In Tirol und in der Steiermark wurde es sogar üblich, zu Mariä Geburt die Kräuterweihe abzuhalten, die sonst zum „großen Frauentag“ gehört. Dass dieses Fest sehr volkstümlich wurde, liegt wohl auch daran, dass der 8. September in die Nähe des Herbstbeginns fällt. Es ist leicht verständlich, dass Erscheinungen und Handlungen, die mit dem Wechsel der Jahreszeit zusammenhängen und manche Veränderung in Natur und menschlichem Leben mit sich bringen, gerade mit diesem Marientag verknüpft sind. So gilt dieser als die Zeit, in der die Schwalben uns verlassen. Mariä Geburt zieh’n die Schwalben furt“ lautet eine allgemein verbreitete Bauernweisheit, und eine andere fügt hinzu: „… und nimmt auch der Storch den Reisegurt“. Nun würden sich auch, meint der Volksmund, die Schlangen verkriechen bis zum St. Georgstag. Der Tag nach dem Feste gilt als besonders günstig für die Aussaat des Wintergetreides. Saatweizen, an Mariä Geburt vor Sonnenaufgang ins Freie gestellt, wird nah dem Volksglauben nicht brandig.