Titel Logo
Talpost Lambrecht
Ausgabe 36/2024
Stadt Lambrecht (Pfalz)
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Gedenken an eine überzeugte Lambrechterin

Die vielseitig engagierte Annemarie Paulus ist verstorben

Lambrecht. (us/ve) Im Alter von 78 Jahren ist plötzlich Annemarie Paulus verstorben. Sie war ihr gesamtes Leben eine überzeugte Lambrechterin, die ihre Heimat in besonderer Weise liebte. Gern unterhielt sie sich im Dialekt, gleichzeitig konnte sie auch ein lupenreines Hochdeutsch sprechen, wenn es erforderlich sein sollte. Ihr Leben war die Freude an der Pfälzer Fasnacht, dem Fasnachtskomitee „Die Lambrechter Gäsböck“ gehörte sie von Kindesbeinen an. Im Freundeskreis waren ihre zünftigen Gedichte und Ansprachen bei besonderen Anlässen schon legendär. 1974 stand sie erstmals in der Bütt und in ihrer Paraderolle als „Lambrechter Bürgersfrau“ glossierte sie 30 Jahre lang die Ortspolitik, sparte nicht mit Kritik, verteilte aber auch Lob, wenn dies notwendig war. Als Büttenrednerin glänzte sie auch als „Elvira vun Eschdel“, als „es Bianka“ oder als "Ehepaar" mit Sepp Histing im Zwiegespräch.

Über 18 Jahre stand Annemarie Paulus der Weiberfasnacht im FKL vor und führte die Veranstaltung zu besonderen Höhepunkten. Auch organisatorisch brachte sie sich beim FKL ein als Beisitzerin im Präsidium und später war ihr Rat und ihre helfende Hans „hinter den Kulissen“ gefragt. Für ihre Verdienste um die Lambrechter Fasnacht wurde sie 2003 zur Ehrensenatorin ernannt, ihr Lebenswerk als aktive Fasnachterin wurde 2009 mit einem Baustein am Haus der Fasnacht in Speyer verewigt. Die letzte Ehrung in ihrem Fasnachtsleben konnte sie leider nicht mehr erleben, sie sollte am 11. 11. 2024 für ihre 50jährige Mitgliedschaft im Fasnachtskomitee „Die Lambrechter Gäsböck“ besonders geehrt werden.

Dem Ausspruch der "Lisbeth" im siebten Bild des Geißbock-Festspieles „es is ebbes Wunnerbares, so sei Heimat zu liebe“ folgend stand Annemarie Paulus auf der Bühne der Geißbock-Festspiele von 1977 bis 2018. Sie verkörperte auf ihre ureigene Art in den Jahren 1977 und 1982 die Lisbeth Kölsch im 7. Bild mit Werner Karrer als Jakob Kölsch bei der Übergabe des Geißbocks an den jüngsten Bürger. Beim Streitgespräch der Deidesheimer, die auf den Lambrechter Geißbock warteten, glänzte Annemarie Paulus 1987 als Margreth Schaurer und besonders in den Folgejahren im achten Bild als Karin Dietz mit ihrem stotternden Ehemann Wilfried Denig. Annemarie Paulus war auch engagiert in der Schauspielgruppe der „Daalböck“ die jahrelang mit ihren Volksstücken für Begeisterung sorgte. Zusammen mit Franz Heller rezitierte sie Gedichte der Lambrechter Heimatdichterin Elisabeth Schneckenburger

Die Trauerfeier für Annemarie Paulus findet am Freitag, 6. September 2024, um 14 Uhr, auf die Freidhof in Lambrecht statt.