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Talpost Lambrecht
Ausgabe 36/2025
Stadt Lambrecht (Pfalz)
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Schöne Ansichten auf alten Postkarten

Ein kunstvoll gearbeitetes Ziergitter mit Wappenmotiv schmückt die Haustür in der Schulstraße 5

von Harald König

Blick auf den Friedrich-Ebert-Platz 1956

Für diese Ausgabe habe ich aus der umfangreichen Sammlung von Udo Grimm eine besondere Ansichtskarte ausgewählt: Sie zeigt den Friedrich-Ebert-Platz in Lambrecht im Jahr 1956. Auch wenn sich im Laufe der Jahrzehnte vieles verändert hat, ist der Aufnahmeort sofort wiederzuerkennen.

Am linken Bildrand stehen vier Jugendliche an einem kleinen Kiosk. Gut sichtbar ist dort ein Werbeplakat der Zigarettenmarke „Bali“. Daneben parkt ein elegantes Cabriolet, das in unserer Facebook-Gruppe für Diskussionen sorgte. Genannt wurden unter anderem ein Opel 6, ein BMW 3/20 PS AM 4 oder ein Wanderer W 23. Schließlich lieferte Elke Weber den entscheidenden Hinweis: Beim Wagen dürfte es sich um einen Mercedes-Benz 170 V handeln, der zwischen 1936 und 1942 gebaut und damals weit verbreitet war. Ein Abgleich mit Vergleichsfotos im Internet bestätigt diese Vermutung.

Im Hintergrund fällt der stattliche, spätklassizistische Putzbau ins Auge, der 1856 für die Tuchfabrikanten Botzong und Hartmann erweitert wurde. Im 20. Jahrhundert diente es auch als Fabrikantenwohnsitz. Ein Blick auf die kunstvolle Haustür verrät noch heute einiges über das Gewerbe des einstigen Besitzers.

Rechts neben der Schulstraße erkennt man das alte Schulhaus. Es erhielt 1934/35 einen Erweiterungsflügel, der sowohl für den Unterricht als auch als Spritzenhaus genutzt wurde. Auf dem Foto ist gut die auf Pfeilern stehende Galerie zu sehen, die Alt- und Neubau verband.

Am rechten Bildrand stehen mehrere Frauen vor dem „Salon Brickmann“, wie die Recherchen in der Facebook-Gruppe ergaben. Leider sind über diesen Betrieb bisher keine weiteren Informationen bekannt.

Die beiden großen Trauerweiden, die damals das Bild des Platzes prägten, sind heute verschwunden – geblieben ist jedoch der besondere Charme dieser Aufnahme, die ein Stück Lambrechter Stadtgeschichte lebendig werden lässt.

Ein herzliches Dankeschön gilt Silvia Zillich für ihre stets großartige Unterstützung bei meinen Recherchen.