Man nennt die jetzt überall umherschwebenden Fäden der kleinen Wolfsspinne so, aber auch eine Eigentümlichkeit des September, eine heitere Wetterperiode nämlich, die meist in die zweite Hälfte dieses Monats fällt. Es gibt sie nicht nur bei uns, und man datiert sie nicht überall auf den gleichen Zeitabschnitt. So reicht beispielsweise der russische Jungweibersommer bis zum Martinstag im November (11.11.). Die Tschechen kennen einen Wenzelsommer, der mit dem 28. 9. beginnt und mit dem Fortziehen der Wildgänse endet; die Flamen sprechen vom Michelsommer (29. 9.). Und aus der Lüneburger Heide ist überliefert: „Erst kummt de Mäksensommer (Mädchensommer), denn de Kröönsommer (Kranichsommer) und denn kummt de Olenwiversommer (Altweibersommer).“ Bisweilen dauert die freundliche Septemberwitterung sehr lange an – aus dem Jahre 1907 ist ein Altweibersommer überliefert, der mit geringen Unterbrechungen vom 9. September bis zum 1. November währte. Die Erderwärmung hat jedoch einige dieser Regeln mittlerweile zeitlich umgestellt. Meteorologisch gesehen gehört der Altweibersommer zu den verlässlichsten Erscheinungen im Witterungskalender. Die Wahrscheinlichkeit, dass er auftritt, beträgt 75 Prozent. Der hohe Gehalt der Luft an Wasserdampf und trübenden Teilchen setzt Ein- und Ausstrahlung stark herab, so dass trotz der Nähe der Tag- und Nachtgleiche die tägliche Schwankung geringer ist. Bei einer kontinentalen Luftzufuhr nimmt dann der Wasserdampfgehalt so rasch ab, dass die Intensität der direkten Sonnenstrahlung auch bei sinkender Höhe des Himmelskörpers größere Werte erreicht als im Hochsommer.