Kerwe-Zauber in Weidenthal

Ein Fest, das Jung und Alt gleichermaßen verzauberte

Weidenthal. (hk) Das schönste Fest der Weidenthaler ist die Kerwe, die traditionell am ersten Septemberwochenende stattfindet – in diesem Jahr vom 05. bis zum 09. September.

Vorkerwe am Freitag

Vorkerwe des Gesangvereins lockte zahlreiche Gäste

Am Freitagabend eröffnete der Gesangverein Weidenthal die Kerwetage mit seiner traditionellen Vorkerwe im evangelischen Gemeindesaal und auf dem Außengelände der Kita. Unter dem Motto ‚Futtern wie bei Muttern‘ war die Veranstaltung bestens besucht – die Gäste genossen das gesellige Miteinander und ließen sich die herzhaften Pfälzer Spezialitäten schmecken.

Kulinarisch wurde Hausmannskost wie „Gschdembelde Gelleriewe un Haschee“, Brotworscht mit Sauerkraut oder deftige Flääschkichelscher im Weck angeboten – Speisen, die bei den Besucherinnen und Besuchern bestens ankamen.

Auch an der Bar herrschte reger Betrieb: Besonders die fruchtige Sommerschorle und die abwechslungsreichen Cocktailvariationen fanden großen Absatz. So wurde die Vorkerwe wieder zu einem geselligen Auftakt, der Lust auf die folgenden Festtage machte.

Kerwe-Samstag

Stimmungsvolles Kerwe-Auftaktwochenende

Am Samstagabend wurde die Kerwe traditionsgemäß um 19 Uhr mit der feierlichen Ausgrabung eröffnet. Unter lautem Donner der Böllerschützen und musikalisch begleitet vom Musikverein erlebten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher eine stimmungsvolle Zeremonie.

Anschließend sorgte der Musikverein mit einem zünftigen Standkonzert für die passende Festatmosphäre – das von Bürgermeister Ralf Kretner und Beigeordneten Daniel Hermann ausgeschenkte Freibier mundete dazu ganz besonders.

Mitreißende Livemusik der Band „MyCoverband“ machte den Kerweplatz schließlich zum Schauplatz ausgelassener Feierlaune. Bis in die Nacht hinein wurde getanzt, gesungen und gemeinsam den Kerweauftakt gefeiert.

Kerwe-Sonntag

Gottesdienst „Uff Pälzisch“ auf der Boxautobahn

Am Sonntagmorgen wurde die Boxautobahn zum ungewöhnlichen, aber stimmungsvollen Ort des Kerwe-Gottesdienstes. Pfarrer Wiehler predigte, stehend in einem Boxauto, „uff Pälzisch“ und verlieh der Feier damit eine heimatverbundene Note. Unterstützung erhielt er vom „Waaredahler Kerwe-Parrer“ Valentin Niederberger, der auch die Lesung in Mundart vortrug. Für die musikalische Gestaltung sorgte Thomas Kaiser am Keyboard.

Inhaltlich zog Pfarrer Wiehler in seiner Predigt den Vergleich zwischen Kirche und Gottesdienst mit einer Fahrt auf dem Autoscooter: Beides sind besondere Orte, an denen man sich Dinge traut, die man sich im Alltag vielleicht nicht zutraut. Wichtig sei dabei, dass es eine Begrenzung gibt – eine Art schützenden Rahmen, der das Drinnen vom Draußen unterscheidet. Genau darin liege die Stärke: Gott ist sowohl in der Stille wie auch im lauten Betrieb des Lebens dabei und begleitet uns.

Ob es im nächsten Jahr eine Fortsetzung auf der Boxautobahn geben wird oder die Gemeinde wieder an den angestammten Ort im Schatten des Nussbaums zurückkehrt, ist noch offen. Die rund 60 Besucherinnen und Besucher waren jedenfalls sehr angetan von diesem ungewöhnlichen Gottesdienst, der Kerwe und Glaube auf besondere Weise verband.

Bei bestem Kerwewetter: prächtiger Kerweumzug begeisterte

Am Nachmittag stand der unbestrittene Höhepunkt der „Waredaler Kerwe“ auf dem Programm: der farbenfrohe Kerweumzug. Pünktlich um 14 Uhr setzte sich eine stattliche Zahl von Motivwagen und Fußgruppen in Bewegung und zog unter dem Beifall der zahlreichen Besucher Richtung Kerweplatz. Angeführt wurde der Zug von den Musikern des Musikvereins Weidenthal, die hoch auf dem Wagen für stimmungsvolle Klänge sorgten.

Gleich dahinter folgte der Weidenthaler Gemeinderat, dessen Mitglieder den Zuschauern traditionell Wein ausschenkten und damit für gute Laune am Straßenrand sorgten. Begleitet wurden sie von den „Kerwebuwe & Kerwemäd“ sowie dem Kerwe-Redner Björn Zwing.

Der Gesangverein Weidenthal nutzte den Umzug, um auf das bevorstehende Konzert des Kinder- und Jugendchors CRESCENDO hinzuweisen, das am 4. Oktober in der Weidenthaler Turnhalle stattfindet. Unter dem Motto „Disney in Concert“ präsentierten sich Tim und Simone Kobel gemeinsam mit Kindern aus dem Chor in fantasievollen Kostümen: Tim verkörperte den Löwen Simba, während Simone als Minnie Maus aus Entenhausen mitlief. Die originellen Verkleidungen sorgten bei den Zuschauern entlang der Strecke für ein Schmunzeln und viel Beifall.

Die Mountainbiker des Pfälzerwald-Vereins, Ortsgruppe Weidenthal, hatten zum Kerweumzug ihren diesjährigen Aprilscherz dabei: den „Gedenkstein für das Forsthaus Schwarzohl“, der angeblich am 1. April feierlich eingeweiht werden sollte.

Der Turnverein Weidenthal war mit mehreren Gruppen beim Kerweumzug vertreten – ganz im Zeichen von Bewegung und Tanz. Die Sportlerinnen und Sportler der TVW-Kombi-Robics zeigten eindrucksvoll, was ihre Sportart ausmacht. Die Frauen der Step-Aerobic-Abteilung wirbelten als bunte Schmetterlinge durch die Straßen und brachten Farbe und Schwung in den Umzug.

Für närrische Vorfreude sorgten die Garde- und Showtanzgruppe „Lila Funken“ des Turnvereins: Mit dem Slogan „Die Sterne verraten’s, ich seh’s genau. Am 24.1.2026 da rufen die Weidenthaler Narren HELAU!“ warben sie für die kommende Fasnacht und begeisterten zusammen mit den „Lila Fünkchen“ durch kesse Tanzeinlagen.

Auch die Kinder- und Jugendabteilung des TVW zeigte sich stark vertreten. In fantasievollen Kostümen, mit bunt bemalten Plakaten und begleitet von Mama und Papa liefen die jungen Sportlerinnen, Sportler und Tänzer fröhlich beim Umzug mit und machten deutlich, wie lebendig das Vereinsleben ist.

Der FC Wacker war mit drei Gruppen vertreten. Die Wacker Kids mit ihren schicken Trikots, eine wackere Entenfamilie mit den Entlein für das spätere Entenrennen und die Fußballer auf großem Gefährt präsentierten ihre neue Spielgemeinschaft, die SG Mittelpfalz mit dem Slogan „Wie Yin und Yang, nur selten knallt’s – das is die SG Mittelpfalz!“.

Nach längerer Pause feierte auch der Katholische Kindergarten St. Elisabeth sein Comeback im Kerweumzug. In farbenfroher bayrischer Tracht bot die Gruppe ein besonders schönes Bild. Mit leuchtenden Augen und voller Begeisterung winkten die Kinder mit ihren kleinen Fähnchen ins Publikum und wurden dafür mit herzlichem Beifall belohnt.

Der Schützenverein Weidenthal nutzte den Kerweumzug, um auf Nachwuchssuche zu gehen. Auf ihrem Motivwagen präsentierten die Mitglieder eine originelle Zielscheibe in Form eines Wildschweins, das von Pfeilen getroffen war. Mit Pfeil und Bogen umgehängt warben die Schützen eindrucksvoll für ihre attraktive Sportart.

Dann wurde es richtig schaurig: Fünf finstere Gestalten – die Orks aus „Herr der Ringe“ – mischten sich unter den Kerweumzug und trieben dort ihr Unwesen. Hinter den schaurigen Kostümen verbirgt sich der Ork-Clan „Baraghai’oschdun“, der vor allem im Saarland und in der Pfalz auf Fantasie- und Mittelaltermärkten für Aufsehen sorgt und zuletzt sogar im Musikvideo „Finsterwacht“ der Band Saltatio Mortis mitwirkte. Beherbergt sind die Mitglieder im neu gegründeten Verein Baraghai’oschdun e.V., dessen Vorsitzender der Weidenthaler Christian Rohwer ist. Gemeinsam mit Katja Rohwer, Marvin Wiemer, Albrecht Lambert und Fabian Kobel ließ er die düstere Welt der Orks eindrucksvoll auf dem Umzug lebendig werden.

Den krönenden Abschluss des Umzugs gestalteten die Männer und Frauen des „Glencairn Whisky-Club Weidenthal“. In schottischen Outfits und begleitet von schwingenden Fahnen setzten sie einen farbenfrohen und stimmungsvollen Schlusspunkt. Erstmalig mit dabei war die Dudelsackband an der Deutschen Weinstraße, die „Wine Street Pipe Band“ unter der musikalischen Leitung von Martina Berlinger. Ihr kraftvoller Klang erwies sich als große Bereicherung – passend für einen weitbekannten Ort der Whisky-Freunde.

Für die Sicherheit und reibungslose Durchführung des Umzugs sorgte wie immer die freiwillige Feuerwehr Weidenthal, die erneut ihre Zuverlässigkeit unter Beweis stellte.

Kerweredd

Nach dem Umzug versammelten sich die Besucher auf dem Kerweplatz, wo Björn Zwing die traditionelle „Kerweredd“ hielt. Auf einer großen Metallklappleiter stehend, erzählte er Anekdoten aus und über Weidenthal, die die Zuhörer immer wieder zum herzhaften Lachen brachten.

300 Enten schwimmen um die Wette

Ein weiteres Highlight des Tages war das traditionelle Entenrennen auf dem Hochspeyerbach, das Jung und Alt gleichermaßen begeisterte und mit viel Spaß und Spannung den Kerwetag abrundete. Veranstaltet wurde die fröhliche Gaudi vom FC Wacker. Insgesamt 300 gelbe Plastikenten gingen an den Start, und für die Schnellsten warteten 60 attraktive Preise. Am Ende hatte die Ente von Ingeborg Niemes die Nase vorn und erreichte als Erste das Ziel. Als Hauptgewinn durfte sie sich über zwei Eintrittskarten für die Nordtribüne beim nächsten FCK-Spiel freuen.

Kerwe-Montag

Buntes Kerwetreiben

Am Kerwemontag lud der Gesangverein ab 10:00 Uhr zum Frühschoppen in die gemütliche Sängerklause ein. Am Nachmittag bot der Turnverein im TV-Zelt ein Kerwecafé an, wo sich die Gäste Kaffee und Kuchen schmecken ließen. Ein besonderes Highlight am Nachmittag erwartete die Kinder und Jugendlichen: Die Gemeinde verteilte Freifahrten für das Kinderkarussell und den Autoscooter, die großzügig von der Talwerk GmbH gespendet wurden.

Kerwe-Dienstag

Kerwe zum neuen Grab getragen

Am Dienstagabend fand die Waaredahler Kerwe ihr Ende. Unter vielen Tränen und den Gesängen der Klageweiber, begleitet vom Musikverein, wurde sie zu Grabe getragen. Kerweparrer Valentin hielt die Begräbnisredd. Das neue Kerwegrab befindet sich nun im Kirchgarten der Prot. Christuskirche beim Magnolienbaum – eine gelungene Idee der Verantwortlichen, damit die Kerwe während der Zeremonie nicht räumlich getrennt wird.

Kerweausklang mit dem Duo du & ich

Danach ging die Kerweparty vollends weiter, mit Livemusik vom Duo „du & ich“ beim FC Wacker, vor Manfreds Garage.

Fotos

Fotografen: Harald König, Tanja König, Gerhard Mayer, Hildegard Schöneberger, Ralf Schwinginger

Fotos Kerweeröffnung

Foto Kerwe-Gottesdienst

Fotos Kerweumzug

Kerweredd

Entenrennen

Beerdigung

Band du&ich