Wer am Samstag kurz nach Arbeitsbeginn oder nach dem Frühstück auf die Uhr schaut, kann feststellen, dass um 8.49 Uhr bei uns in der Pfalz der Herbst Einzug gehalten hat. Mit dem 23. September hat die dritte der Jahreszeiten begonnen: astronomisch genau um 8 Uhr und 49 Minuten erreicht die Sonne den Herbstpunkt ihrer Bahn; die zweite Tag- und Nachtgleiche ist damit gekommen. Der genauen Terminierung wegen rechnen wir den Herbst von diesem Zeitpunkt an, wenn es auch vielerlei andere Anzeichen dafür gibt, dass der Sommer Abschied genommen hat: die kürzer werdenden Tage, die kühlen Morgen und Abende, der matter werdende Sonnenschein und der leise Hauch von Wehmut, der ringsum über der Natur liegt. Ist auch das Leuchten von Astern und Dahlien, von Gladiolen und Chrysanthemen in diesen Wochen besonders augenfällig, so kann uns die späte Farbenpracht doch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass dies alles nur noch kurze Zeit währt bis zum ersten richtigen Frost. Während das Laub an Bäumen und Sträuchern in allen Spielarten vom fahlen Gelb bis zum tiefen Braunviolett leuchtet, wird das Grün der Weiden stumpfer und die Felder leeren sich immer mehr. Viele nennen den Herbst eine melancholische Jahreszeit. Aber das ist er eigentlich nur in seiner letzten Phase. Wenn er in diesen Tagen bei uns Einzug hält, bringt er zunächst einmal ungeahnte Farbenfreuden und auch eine milde und angenehme Witterung für uns mit. Die Zeit der Herbstfeste strebt ihrem Höhepunkt entgegen mit dem Deutschen Weinlesefest in Neustadt als Krönung.