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Talpost Lambrecht
Ausgabe 38/2023
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Verkehrssicherung am Waldrand

Fünf Prozent der Fläche des Stadtwaldes werden auf 20 Jahre „stillgelegt“, es erfolgt kein Eingriff, heranwachsende Bäume in einer solchen „Naturwaldzelle“ sind mit „NWZ“ markiert.

Der Wald bedrängt die Stadt mit ihren Wohngebäuden am Waldrand, wodurch verstärkt Verkehrssicherungsmaßahmen notwendig wurden. Häuser und Straßen bedrohende Bäume wurden gefällt.

Stadtrat und Ausschüsse begaben sich auf Waldbegang – Forsthaushalt vorberaten – Holzpreise sinken

(ck) Startpunkt zum alljährlichen Waldbegang der Stadt Lambrecht war diesmal am Samstag, 16. September, am Freie-Turner-Brunnen oberhalb der Tennisplätze in der Beerentalstraße. Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller begrüßte die rd. 30 Interessierten aus der Gruppe der Jäger, des Stadtrates und der Ausschüsse, der Seniorengruppe und der „Initiative Bohnenäcker“ und bedankte sich für das Interesse. Neben dem Förster Christoph Scherle des Lambrechter Reviers Klosterwald war auch Niklas Tappmeyer, Leiter des Forstamtes Johanniskreuz, mit dabei.

Freie Sicht nach Baumfällungen

Revierförster Scherle erläuterte am Startpunkt, dass sich am Hang oberhalb der Tennisplätze viel getan hat. Es wurde eine Buche in Abschnitten beseitigt und Heckenmaterial entfernt. Dies war hier hauptsächlich aus Verkehrssicherungsgründen notwendig und wurde von den angrenzenden Anwohnern positiv aufgenommen, da jetzt wieder freie Sicht herrscht. Auch am Spielplatz „Am Dicken Stein“ befanden sich abgetrocknete Bäume aus dem vergangenen Winter, die entfernt werden mussten. Christoph Scherle erklärte, dass für einen erforderlichen Kahlschlag immer vorher die Baumarten beurteilt werden müssen und darauf geachtet werden muss, dass danach nicht zu viel Erde am Hang heruntergewaschen wird und dann zu einer Gefahr für Fußgänger und Autos werden kann.

Danach ging es zu dem Parkplatz unterhalb des ehem. Forsthauses Luhrbach. Hier wurde die Verkehrssicherung der östl. Luhrbachstraße begutachtet. Es wurden auch dort einige Bäume gefällt. Dies ergab ca. 150 Festmeter Brennholz. Hier besteht die Besonderheit, dass nur ein Teilbereich zum Stadtwald Lambrecht gehört, der Rest liegt in der Gemarkung Deidesheim, für die das Forstamt Bad Dürkheim zuständig ist. Christoph Scherle machte die Anwesenden auf die braunen Bäume im gegenüberliegenden Waldstück aufmerksam. Hier handelt es sich hauptsächlich um Lärchen, die als Spätfolge aus dem Schneebruch braun geworden sind. Leider liegen in diesem Waldstück die Wege weit auseinander, was die Maßnahmen der Forstverwaltung erschwert.

Wald-Teilfläche „stillgelegt“

Der Revierförster erläuterte weiterhin, dass im Wald oberhalb der Verbandsgemeindeverwaltung kein wirtschaftliches Arbeiten mehr möglich ist, da dieser Teilbereich felsig und steinig ist. In diesem Bereich ist geplant 5 % der Fläche für 20 Jahr stillzulegen, entsprechend dem Förderprogramm, dem der Stadtrat bereits zugestimmt hat. Der Förderantrag der Stadt Lambrecht hierzu wurde am 01.08.2023 gestellt, Geld wurde bis dato jedoch noch nicht ausgezahlt. Alle Bäume, die von der Stilllegung betroffen sind, werden mit „NWZ“ gekennzeichnet.

Nach einer kleinen Stärkung am Parkplatz unterhalb des ehem. Forsthauses Luhrbach ging es wieder zurück an das Ende der Beerentalstraße. Hinter der Straße „Am Dicken Stein“ und der Beerentalstraße erfolgte zur Verkehrssicherung die Brennholzfällung von Kiefern. Der Förster erläuterte, dass auch in diesem Bereich ein ungünstiger Grenzverlauf zu den Privatgrundstücken vorhanden ist, der die Arbeiten erschwert.

Forsthaushalt kalkuliert mit fallenden Holzpreisen

Abschließend erklärte Christoph Scherle, dass das Konto der Forstverwaltung im städtischen Haushalt zwar noch einen Minusbetrag ausweist aber durch den Verkauf einiger Festmeter Brennholz sowie der beantragten Förderung ein Plus erreichen wird. Derzeit ist leider ein Einbruch bei den Holzpreisen zu verzeichnen, was natürlich die Einnahmen des Forsthaushaltes beeinträchtigt. Beispielsweise lag der Preis für den Festmeter Fichte letztes Jahr noch bei 120 Euro, jetzt liegt dieser bei 80 Euro. Somit wird die Fällung der Bäume auch vom Markt und deren Preisbildung abhängig bleiben.

Weiterhin geht der Förster davon aus, dass die Bestellung für Brennholz auf dem Niveau des Jahres 2022 (ca. 300 Festmeter) liegen wird. Sollte die Bestellmenge 500 Festmeter erreichen, erhalten die Antragsteller neben dem Buchen- auch einen Anteil Nadelholz. Brennholz kann noch bis zum 31.10.2023 bestellt werden. Die Auslieferung erfolgt dann im Winter/Frühjahr 2024. Je nach Bestellmenge ist ein Nadelholzanteil verpflichtend. Die Bestellung kann per Mail an christoph.scherle@wald-rlp.de oder telefonisch unter 0152 8850919 erfolgen.

Der Waldbegang endete auf dem Festplatz oberhalb des Schützenhauses, wo beim „Schüsseltreiben“ für Essen und Getränke gesorgt war.