Überall in der Welt wird vom Energiesparen geredet, und man ist geneigt, dies für eine Erscheinung unseres Industrie- und Automobilzeitalters zu halten. Dies aber ist ein Irrtum. Schon vor Jahrhunderten mussten die Leute sparen, denn nur die geringsten Ansprüche an das Vorhandene sicherte ihnen einigermaßen das Auskommen und bewahrte die Familien vor bitterer Not. Sparsamkeit war eine Tugend, die von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben wurde; viele Kalenderweisheiten haben uns dies übermittelt. Wie einst der Tag Mariä Lichtmess (2. Februar) der Zeitpunkt war, von dem an man des Abends darauf verzichtete, den Leuchter anzuzünden, so war es ab dem 17. September, dem Lambertustag, erst wieder üblich, die letzten Tagesstunden bei künstlichem Licht zu verbringen: „Sankt Lambert steckt die Kerzen an!“ Die Chronik erzählt, dass Lambertus im 7. Jahrhundert als Bischof von Tongern und Maastricht lebte und im Jahre 708 Opfer eines Meuchelmordes wurde. Er hatte Pipin von Herestal Ehebruch vorgeworfen, und dieser ließ ihn durch einen Gefolgsmann, Graf Dodo, hinterrücks umbringen. Der Lambertustag wurde zeitweilig durch Flurumgänge und Laternenumzüge begangen. Viele Wetterweisheiten beziehen sich auf diesen Gedenktag am 17. September: „Auf Lambertus hell und klar, folgt ein trock’ner Lenz im Jahr“ - „Ist Lambertus trocken zu seh’n, kann man im Krötenpfuhl Roggen säen …“
Zu Ehren des Heiligen Lambertus wurde 977 in Lambrecht ein Kloster gegründet und mit Benediktinern besetzt. Später folgten die Dominikanerinnen. Das Kloster ist längst verschwunden, aber es steht noch die Klosterkirche, die ein gotisches Juwel in der gesamten Pfalz ist.