Das alte staatliche Forstamtsgebäude von 1915 in Lambrecht. Mit seinem villenartigen Charakter war das Gebäude auf die umliegende Bebauung abgestimmt, das diese jedoch in Größe und Qualität noch übertrifft. Das Obergeschoss ist als „Belétage“ ausgezeichnet, die Hauptfassade besticht durch einen halbrunden Risalit (aus dem Haus hervortretender Gebäudeteil) mit turmartigem Dachaufsatz. Zum herrschaftlich wirkenden Erscheinungsbild des Gebäudes tragen die Sprossenfenster und Klappläden bei. Mit der Schließung des Forstamtes Lambrecht vor 25 Jahren wurde das historische Gebäude an Privat verkauft.
Treffen der Forstamtsleiter in Erinnerung an das einstige Forstamt Lambrecht: Von links Gerhard Albert, Leiter des Forstamtes Lambrecht von 1981-1983, Alfred Graf Zedtwitz, letzter Leiter des Forstamtes Lambrecht von 1983-1999, Niklas Tappmeyer, aktueller Leiter des Forstamtes Johanniskreuz, heute zuständig für den Lambrechter Stadtwald und Uwe Tabel, ehem. Leiter des Forstamtes Elmstein-Süd, der von 1999 bis 2004 für den Stadtwald Lambrecht zuständig war.
Lambrecht. (ve) Beim anstehenden Waldbegang der Stadt Lambrecht am Samstag, 21. September, wird man sich an die Schließung des damaligen Forstamtes Lambrecht vor 25 Jahren erinnern. Im Jahre 1999 wurde gleichzeitig mit der Auflösung des Forstamtes Lambrecht, das aus Staatswald in den Revieren Erfenstein, Neidenfels, Morschbach und Frankenstein (Leinbachtal) und den Kommunalrevieren Lambrecht und Weidenthal bestand, vollständig dem Forstamt Elmstein-Süd unter der Leitung von Uwe Tabel angegliedert und letzteres dann 2004 dem Forstamt Johanniskreuz unterstellt.
Lambrechter Wald in französischer und bayerischer Zeit
Die Akte Forstamt Lambrecht wurde nun vor 25 Jahren geschlossen, die nach Luitpold Seelmann (ehem. Büroleiter des Forstamtes Lambrecht von 1944-1968) im Jahre 1801 unter den Franzosen begonnen hatte. Er zitierte: „… gehörte der Lambrechter Wald zur Unterinspektion Speyer, Forstinspektion Mainz, innerhalb der 28. Forstkonsegration in Koblenz. Unmittelbar forstlicher Vorgesetzter war der französische Oberförster (gardé général) names Joffrey in Neustadt“.
1802 waren die Gemeindewälder dem gleichen Regime wie die Nationalwaldungen unterstellt – für die Kosten der Forstverwaltung hatten (und das blieb so bis 1971) die Gemeinden aufzukommen. Man geht davon aus, dass der Wald insbesondere in Siedlungsnähe damals so ausgepowert war, dass sein Fortbestand nur noch mit sofortiger Wiederaufforstung und restriktiven staatlichen Maßnahmen zu bewirken war. 1805 erfolgte ein Erlass, der die Mittelwaldbestände in Hochwald überführte und den Nadelholzausbau forcierte.
Als 1814 die Österreicher und Bayern das Sagen hatten, wurden die kommunalen Wälder sofort wieder der staatlichen Aufsicht unterstellt. Dabei blieb für Lambrecht bis zum Jahr 1822 das Forstamt Neustadt zuständig. Die Revierförster hatten ihren Sitz in Hambach und Neustadt. Vor Ort in St. Lambrecht und Grevenhausen waren je ein Waldhüter. 1853 wurde in der „Zweiten Forstorganisation“ das Kommunalwaldforstamt in Neustadt aufgelöst und für den Lambrecht-Grevenhausener Wald war jetzt Elmstein zuständig.
Forstamt Lambrecht 1885 geschaffen
1885 wurde das Forstamt Lambrecht „neu geschaffen“. Johann Karl Ignaz Nachtigall, seither Oberförster in Neidenfels, wurde zu dessen Leiter ernannt. Seinen Sitz hatte das Forstamt anfangs aber noch in Neidenfels im Anwesen der früheren Försterdynastie Glöckle. Im gleichen Jahr übernahm die Firma Obermaier das alte Neidenfelser Forsthaus im Tausch gegen ein Wohnhaus in der Hauptstraße 42 in Lambrecht (lange Zeit Zahnarztpraxis Ernst Münster) in das das Forstamt einzog. Im Jahr 1913 wurde ein Grundstück in der westl. Luhrbachstraße 1 erworben und nach Fertigstellung des Neubaues im Jahr 1915 zog das Forstamt darin ein. Hier blieb der Sitz bis es „als einziges ehemaliges bayerisches Hochgebirgsfortamt der Pfalz“ im Jahre 1999 – vor nunmehr 25 Jahren - aufgelöst wurde. Das Gebäude selbst wurde anschließend an Privat verkauft.
Lange Reihe der Forstamtsleiter
Der letzte Forstamtsleiter, der mit der Schließung des Forstamtes Lambrecht 1999 in den Ruhestand trat, war Alfred Graf Zedtwitz, der in diesem Jahr am 23. September seinen 90. Geburtstag feiern kann. Das seit 1885 für den Stadtwald Lambrecht zuständige Forstamt Lambrecht hatte zahlreiche Leiter. Auf Forstmeister Nachtigall folgte 1888 Karl Merck, 1907 Ludwig Bindewald, 1924 August Illig, 1933 Karl Römer, 1934 Karl Stockh, 1939 Rudolf Staehler, 1947 Heinrich Entzminger, 1950 Gottfried Klos, 1958 Friedrich Weigand, von 1962 bis 1977 führte Helmut Grün das Forstamt. Ihm folgte im gleichen Jahr Elmar Remler, 1980 Dr. Othmar Loschky, 1981 Gerhard Albert und 1983 bis zur Forstamts-Auflösung Alfred Graf Zedtwitz.
Einst „Hochgebirgsforstamt“
Das Forstamt Lambrecht trug seit der bayerischen Zeit die Bezeichnung „Hochgebirgsforstamt“ im Pfälzerwald, gleichwertig mit dem Forstamt Berchtesgaden. Maßgeblich für dieses Attribut war die Steilheit und Steinigkeit der Hänge, die zu außergewöhnlichen Waldarbeiter-Hochgebirgstarifen Anlass gegeben gaben.