Am Sonntag, 1. Oktober, wird das Erntedankfest gefeiert. Mit dem Erntedankfest erinnern Christinnen und Christen an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen. Traditionell werden in den Kirchengemeinden die Altäre zum Abschluss der Ernte mit Feldfrüchten festlich geschmückt. Mit der Bitte des Vaterunsers „unser tägliches Brot gib uns heute“ wird zugleich an die katastrophale Ernährungssituation in den ärmsten Ländern der Erde erinnert.
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Der Michaelstag (29. September) war schon immer ein besonderer Lostag. Früher wurde an diesem Tag nicht gearbeitet, denn das Sommerjahr war damit beendet. Daher rührt auch die Bezeichnung „Sommersilvester“. Die Dienstherren gaben ein Mahl für ihre Dienstboten, die an diesem sogenannten Truhentag oft eine neue Stelle annahmen. Auch war die Pacht fällig. Vielerorts begann nun die Arbeit in der Spinnstube.
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Der Erzengel Michael, seit dem Mittelalter als Schutzpatron der Christenheit verehrt, ist der Namensgeber der „Engelsburg“. Im Jahr 591 soll in Rom Papst Gregor auf dem Dach des Hadrian-Mausoleums während einer Pestepidemie die Erscheinung des Erzengels Michael gesehen haben, der ihm das Ende der Heimsuchung ankündigte. Die Seuche verschwand, die Engelsburg dient seit dieser Zeit als päpstliche Festung.
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In der letzten Septemberwoche herrscht meist eine frühherbstliche Schönwetterperiode, Altweibersommer genannt. Diese Zeit ist gekennzeichnet durch die zahlreichen hauchdünnen Spinnfäden, die silbrig glänzend durch die Luft flattern. Verschiedene Legenden spannen sich im Lauf der Zeit um die Herkunft der rätselhaften Fäden. Diese durch die Luft schwebenden Fäden erinnerten unsere Vorfahren an das Garn, das früher von den am Spinnrad sitzenden „alten Weibern“ gesponnen wurde. Das Christentum sah darin auch ein Zeichen der Muttergottes. So sollten die Silberfäden aus dem Mantel Marias stammen, den sie bei ihrer Himmelfahrt am 15. August trug. Häufig wurden die Fäden auch als Marienfaden, Marienhaar, Marienseide oder Mariengarn bezeichnet.
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Dem Michaelstag sind zahlreiche bäuerliche Wetterregeln gewidmet: „Es holt herbei Sankt Michael die Lampe wieder und das Öl“, „St. Michael zündet’s Licht an, damit das Mädchen spinnen kann“, „Kommt St. Michael heiter und schön, wird es noch vier Wochen so gehn“, „Michaeliwein ist edler Herrenwein – Galliwein nur Bauernwein“, „Sind die Zugvögel nach Michaelis noch hier, ist kein harter Winter vor der Tür“, „Regnet’s an Michaelitag, der Winzer nicht streng werden mag“, „Michaeliwein wird süß und fein“.
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Der Spruch zum Schmunzeln: „Ein Berater ist meist eine Person, die dir auf deiner eigenen Uhr sagt, wie spät es ist“.