Das Ensemble der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz mit Birke Falkenroth (Harfe) gastierte mit dem Chorkonzert „Schau auf die Welt“ in der ehem. Klosterkirche in Lambrecht. Dirigent war Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald.
Ein beeindruckendes A-Capella-Konzert bot die Evang. Jugendkantorei der Pfalz unter Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald mit ihrem Chorkonzert „Schau auf die Welt“ in der ehem. Klosterkirche in Lambrecht und tags zuvor in der prot. Kirche in Waldfischbach. Die zeitgenössische Weltreise zwischen Meistern des Frühbarocks und der Moderne galt der Vorbereitung der Konzertreise nach Tschechien. Die Evang. Jugendkantorei war 1951 von Adolf Graf gegründet worden und wird seit 1995 von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald geleitet, der auf eine umfangreiche Chorleitertätigkeit zurückblicken kann. Er studierte Kirchenmusik in Stuttgart und im Alter von 23 Jahren wurde er hauptamtlicher Kantor in Stuttgart-Feuerbach. Nach seinem kirchenmusikalischen A-Examen wurde er zum Leiter der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz gewählt. Zwischenzeitlich bis 2008 war er Kantor der Stiftskirche Landau und seit 2008 ist er Landeskirchenmusikdirektor und leitet neben der Evangelischen Jugendkantorei auch den Evangelischen Oratorienchor der Pfalz.
Traditionell erarbeitet er mit der Jugendkantorei der Pfalz bis zu drei Konzertprogramme im Jahr, das Repertoire reicht von der klassischen Moderne bis zu den zeitgenössischen Komponisten. Mit hochrangigen Solisten wurden Rundfunk- und CD-Programme eingespielt, Konzertreisen ergänzen die Konzerttätigkeit des Chors.
Erfrischend in der Bandbreite der dargebotenen Werke wirkte die Harfenistin Birke Falkenroth, Kulturförderpreisträgerin der Stadt Friedrichshafen, mit ihren solistischen Einlagen neben der Chorbegleitung. Die Harfenistin schloss ihr Studium in Karlsruhe als Diplommusiklehrerin mit Auszeichnung ab und belegte erfolgreich mehrere Meisterkurde namhafter Harfenistinnen. Neben solistischen Auftritten spielt Birke Falkenroth regelmäßig Konzerte mit der Geigerin Eva-Maria Vischi als „Duo Arcopeggio“ oder mit dem international bekannten Klezmer-Klarinettisten Helmut Eisel. Außerdem gibt Birke Falkenroth Harfen-Unterricht in Kaiserslautern.
Die Evangelische Jugendkantorei der Pfalz eröffnete ihr Konzert mit Kyrie aus Missa super „Dixit Maria“ von Hans Leo Hassler (1564-1612), für Chor und Harfe, es folgte „Ave verum corpus“ von Edward Elgar (1857-1934). In der Tradition der damals sehr populären „Parodiemesse“ entwickelte Komponist Johannes Eccard (1553 – 1611) das „Kyrie“ aus den ersten acht Takten des Chansons „Mon coeur se recommande à vous“. Als triumphale Himmelfahrtshymne erklang von Paul Isom (*1959) „King of all ages“ für Chor und Harfe. Als Solistin spielte Birke Falkenroth „The Nightingale“ für Harfe von Deborah Henson-Conant (*1853) einer amerikanischen Komponistin und Jazzharfenistin.
Zum 150. Geburtstag von Max Reger (1873 – 1916) erklangen A-Capella „Zwanzig Responsorien“, entstanden als Kompositionsauftrag der amerikanisch-lutherischen Kirche, die qualitätvolle zeitgenössische Chormusik für ihre Gottesdienste wünschte. Birke Falkenroth brachte „Fire Dance“ als dritten Satz aus „Petite Suite“ des Komponisten David Watkins (*1939) zu Gehör. Ein Ausflug in die amerikanische Moderne mit französischem Stil schuf Aaron Copland (1900 – 1990). Es folgte die reizvolle Motette „Laudate Dominum“ des italienischen Komponisten Pietro Ferrario (*1967) bevor sich die Harfensitin dem Komponisten Samuel O’Pratt (1925 – 1985) mit „The little fountain“ widmete. Nach „Hope is the Thing with Feathers“ für Chor und a-capella von Christopher Tin (*1976) setzte das Stück „Look at he world“ von John Rutter (*1965) für Chor und Harfe den Schlusspunkt mit einer Hymne zum Thema „Umwelt“.
Frenetischer Beifall und stehende Ovationen belohnten die Leistungen der Sängerinnen und Sänger, der Solistin und des Dirigenten. Als stürmisch geforderte Zugabe ließ der Chor den „Irischen Segen“ erklingen. Die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten einen Abend der Extraklasse. Das Konzert war gekennzeichnet von Liebe und unglaublicher Intensität, dargeboten von gefühlvollen und balancierten Stimmen. Als Bereicherung eines reinen Chorkonzertes wirkte die begnadete Harfenistin Birke Falkenroth mit ihrer gefühlvollen Begleitung und auch als Solistin. Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald verstand es, seinen Chor zu fordern und strahlen zu lassen, wobei das Ensemble seinen Vorgaben harmonisch folgte und sich als imponierende Einheit präsentierte.