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Talpost Lambrecht
Ausgabe 39/2025
Stadt Lambrecht (Pfalz)
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PWV Lambrecht im Land der „Schlabbeflicker“ unterwegs

Die Wandergruppe am Felsentor

Für solche monumentalen Felsformationen ist der Wasgau bekannt

Der Kanzelfelsen

Rundwanderung auf dem Premiumwanderweg „Felsenwald“ bei Pirmasens

Lambrecht. (wk) Die sonntägliche Planwanderung im September führte die Lambrechter Pfälzerwäldler in das „Land der Schlabbeflicker“. Das ist weder abwertend noch herablassend gemeint, sondern so wurden die Menschen in der Region um Pirmasens genannt und so werden sie auch heute noch oft bezeichnet. Die Stadt Pirmasens war einmal das Zentrum der deutschen Schuhindustrie. So um 1800 entstanden kleinere Produktionsstätten, die meist in Handarbeit „Schlabben“ aus Tuch - Stoffreste aus Uniformen der Soldaten - herstellten. Erst etwas später entwickelten sich so nach und nach die ersten größeren Schuhfabriken. So existierten im Jahr 1914 in der Stadt Pirmasens 240 Schuhfabriken mit 14.000 Beschäftigten. Als Auswirkung der Globalisierung ab dem Jahre 1970 musste eine Schuhfabrik nach der anderen schließen und die Produktion wurde in „Billiglohnländer“ verlagert. Laut „Wikipedia“ arbeiten heute noch etwa 1200 Personen für Schuhbetriebe. Trotz allem ist Pirmasens heute noch immer das Zentrum für die deutsche Schuhindustrie in der Aus- und Weiterbildung für den Ausbildungsberuf des Schuhfertiger (Schuhmacher).

Die Wanderung auf dem „Felsenwaldweg“ startete für die Lambrechter Pfälzerwäldler am Parkplatz „Starkenbrunnen“ an der K36 bei Ruppertsweiler. Von Hier ging es vorbei am Waldhaus „Starkenbrunnen“ der PWV Ortsgruppe Pirmasens-Starkenbrunnen hoch zum ehemaligen Forsthaus und heutigem Gasthaus „Beckenhof“. Der weitere Weg führte gegen den Uhrzeigersinn zum ersten Höhepunkt auf dem „Felsenwaldweg“, dem „Felsentor“. Das „Felsentor“ überspannt den Wanderweg auf einer Breite von ca. drei Meter und einer Höhe von einem bissel an die zwei Meter. Der Basketballer Dirk Nowitzki hätte auf jeden Fall so seine Probleme das „Tor“ ohne Blessur zu passieren.

In einem stetigen bergauf und bergab ging es anschließend vorbei an der tollen Felsformation „Schillerwand“ - wahrscheinlich so benannt nach Friedrich von Schiller - und dem „Wasgau-Brünnchen“ zum „Luitpoldfelsen“. An der Sitzgruppe unter dem Felsen legte die Wandergruppe die heiß ersehnte Mittagsrast ein. Alles was in den Rucksäcken an Ess- und Trinkbarem mitgetragen wurde, wurde aufgetischt und Jeder konnte sich daran bedienen. Nach der ausgiebigen Rast ging es weiter auf schmalen Pfad vorbei an weiteren großartigen Felsformationen mit Namen „Gebetbuch“ und Kugelfelsen. Am Eisweiher angekommen, ging es erst einmal bequem auf breitem Weg am Weiher entlang, bis es durch das „Mordloch“ mit dem „Amboßfelsen“ wieder hoch zum „Geisenfelsen“ ging.

Angeblich war, nach Aussage des Wanderführers, „dass jetzt wirklich der letzte Anstieg“. Dem war aber nicht so. Was den Wanderführer zu seiner Aussage bewogen hat bleibt bis heute sein streng gehütetes Geheimnis. Vermutet wird, dass er die Truppe nicht demotivieren wollte und diese so noch einmal alle Kraftreserven mobilisiert. Drei aus der Gruppe verweigerten allerdings, für den wirklich allerletzten Anstieg zum „Kanzelfelsen“, die Gefolgschaft. Was sie aber zu bereuen hatten.

Der „Kanzelfelsen“ ist mit das schönste was der Premiumweg zu bieten hat. Der „Kanzelfelsen“ ist ein Buntsandsteinkoloss der auf „dünnem Beine“ stehend einen übergroßen und mächtigen „Aufbau“ trägt. Nachdem alle Fotos im Kasten waren machte man sich bei einsetzendem Regen an den Abstieg. Am Weg sammelte man noch die „drei Schwächelten“ ein und erreichte so wieder komplett den Parkplatz. Die Wanderutensilien wurden in den Autos verstaut und man machte sich noch einmal zu Fuß auf zur Einkehr im Waldhaus Starkenbunnen. Nach der Stärkung mit Schorle, Kaffee, Kuchen und Pommes, an die Kombination muss man sich auch erst einmal gewöhnen, machte man sich auf die Heimfahrt nach Lambrecht.

Noch eine Anmerkung zu den „Schlabbeflicker“:

Pirmasens veranstaltet jedes Jahr das traditionelle „Schlabbeflicker-Festival“. Dieses Jahr fand es vom 1. bis 3. August statt.