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Talpost Lambrecht
Ausgabe 4/2023
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Haselstrauch - Vorbote des Frühlings

Noch ist der Winter erst „halb hin - halb her“, wie es im Bauernspruch von Pauli Bekehrung am 25. Januar heißt, und doch treffen wir - in diesem „warmen“ Winter ohnehin - die Spuren allerersten Blühens an. In den aktuellen und letzten Januartagen behängt sich der Haselstrauch mit Blütenkätzchen, die lustig im Winde hin- und herschaukeln. Diese wie Troddeln aussehenden Blütenstände sind männlichen Geschlechts; die weiblichen bleiben klein und unscheinbar. Alle Kätzchenblüher haben ja ihre Blütenstände getrennt angelegt, und so bedarf es des Windes, um den männlichen Samen auf die weiblichen Blütenstände zu bringen. Und so jagen die Vorfrühlingslüfte unvorstellbar große Mengen an Blütenstaubkörnchen in goldenen Staubwolken über das Land. Der Haselstrauch, der schon vor zehntausend Jahren bei uns geblüht haben soll, war von jeher ein Liebling der Menschen. „Frau Hasel“ sagt man zärtlich zu ihm. Die zu den Ursträuchern Mittel- und Nordeuropas gehörende Hasel war einst unentbehrliches Gehölz, das schützend die Siedlungen der Menschen umgab; es verkündete den Frühling und schenkte im Herbst eine Fülle schmackhafter Früchte. So ist es kein Wunder, dass der Haselstrauch bei unseren Vorfahren zur heiligen Pflanze im Götterkult wurde und später zum Zauberstrauch, mit dem man Hexerei abwehren, selbst hexen konnte und der den Weg zu unterirdischen Schätzen auftat.