Vielfachen Dank sprach Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller den zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern aus, die sich ehrenamtlich für die Stadt Lambrecht und ihre Bürgerinnen und Bürger engagieren.
Der Gesangverein 1846 Lambrecht e.V. bereicherte mit seinen Liedbeiträgen den Neujahrsempfang der Stadt Lambrecht im Gemeinschaftshaus.
Stefan Weis sorgte mit seiner Trompete für musikalische Begleitung des Neujahrsempfanges.
Der gut besuchte Neujahrsempfang der Stadt Lambrecht war für Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller Anlass, Bilanz über das vergangene Jahr zu ziehen. Mit den Worten „es gab gute und erfolgreiche Ereignisse, aber auch Rückschläge“ fasste er die Stadtentwicklung 2023 zusammen. Er startete mit den Finanzen, die sich positiv entwickeln, wenn die Stadt am kommunalen Finanzausgleich des Landes teilnimmt und rund sechs Millionen Euro der Altschulden vom Land übernommen werden. Gleichzeitig müssen jedoch die restlichen Liquiditätsschulden innerhalb von 30 Jahren zurückgezahlt werden und zusätzlich muss jedes Jahr ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt werden. Dies bedeutet Anhebung der Grundsteuern und der Gewerbesteuer, was Mehrkosten für die Bürger und die Gewerbetreibenden bedeutet. Im Anblick der anstehenden Straßeninstandsetzungen stelle sich die Frage, in welchem Zeitraum diese Arbeiten überhaupt auch kostenmäßig geleistet werden können.
Eine „Altlast“ aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts konnte die Stadt abschließen. Dabei wurde nach Überprüfung die geforderte Rückerstattung von Fördermitteln aus dem Sanierungsgebiet I von ursprünglich 450.000 Euro auf 52.000 Euro reduziert. Momentan befinden sich die Arbeiten im Sanierungsgebiet II rund um die ehem. Klosterkirche in der Winterpause, zudem erfolgte nach Baggerarbeiten ein Baustopp wegen Knochenfunden und Beschädigungen des Fundamentes der Kirche.
Leider habe sich der Investor zur Bebauung des Wallonenplatzes verkalkuliert und sich zurückgezogen, was für die Stadt sehr ärgerlich sei, denn nun stehe man „mit leeren Händen“ da und müsse sehen, wie es weitergeht. Unter Einhaltung des Kostenrahmens sei die Sanierung der Friedhofhalle zu Ende gebracht worden. Das „Haus der Vereine“ soll an die Verbandsgemeinde als Träger der Grundschule übergeben werden, damit die Möglichkeit zur angedachten Ganztagsschule besteht. Gleichzeitig sollen auch weiterhin Räume den Lambrechter Vereinen zur Verfügung stehen.
Nach der Vertragsunterzeichnung mit der Glasfaser Plus, soll Ende 2024 bzw. Anfang 2025 der Glasfaserausbau für „zwanzig Jahre schnelles Internet“ in Lambrecht beginnen. Der Stadtwald nimmt am Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ teil, dafür erhält die Stadt jährlich für Arbeitsmaßnahmen zwischen 25.000 und 58.000 Euro. Als Gegenleistung müssen 5 Prozent des Waldes (30 Hektar) sich selbst überlassen werden, es sind nur Sicherungsarbeiten möglich. Die ausgesuchte Fläche in Steillagen ist ohnehin schwer zugänglich und wirtschaftlich unrentabel.
Wohl die größte anstehende Investition in Lambrecht wird der Neubau eines Kindergartens sein. Dazu wörtlich der Bürgermeister: „Wir befinden uns in der Entwurfsplanung, sind im Gespräch und im Austausch mit den Kreis- und Landesjugendbehörden und der Kommunalaufsicht. Wir müssen so kostengünstig wie möglich bauen“. In einem nicht öffentlichen parteiübergreifenden Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden und den Geschäftsführerinnen des Gemeinschaftshauses wurden fünf mögliche Varianten zur Meinungsbildung vorgestellt. Ein auf breiter Basis beruhender Beschluss über das weitere Vorgehen soll gefunden werden. Alle Varianten seien auf Vor- und Nachteile geprüft worden, bevor ein Beschluss gefällt wird. „Das Wohl der Kinder soll im Vordergrund stehen bei diesem zukunftsweisenden Millionenprojekt in Lambrecht“ führte Karl-Günter Müller aus.
Neben dem Kindergarten-Neubau muss im Jahr 2024 der Straßenbau des Kirchenumfeldes beendet werden, der barrierefreie Umbau des Busbahnhofes steht an. Auf dem Friedhof müssen Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden zusammen mit dem Erdgrabstättenausbau. Auch die Sanierung der Spielplätze wird angegangen.
Um die Wirtschaftskraft der Stadt zu erhalten, sei der Erhalt von Arbeitsplätzen wichtig. Die örtliche Politik könne nicht direkt eingreifen aber Unterstützung gewähren und vermitteln zusammen mit den Kreistags-, den Landtags- und Bundestagesabgeordneten. Der Erhalt des reichen Brauchtums in Lambrecht sei besonders wichtig und werde jährlich zusammen mit dem Verkehrsverein durch den Sommertag, das Eierpicken und die Geißbocklieferung gepflegt. Im vergangenen Jahr fanden als Höhepunkte wieder die Geißbockfestspiele mit 130 Laienschauspielern vor über 1800 Zuschauern statt. Bereichert wurde die Veranstaltung auf dem Tuchmacherplatz durch ein Musikkonzert und durch einen ökumenischen Gottesdienst. Der Dank galt allen Unterstützern des Brauchtums, besonders dem Nähkreis und dem Vorstand des Verkehrsvereins. Beim „Fest der Kulturen“ gedachte man aller 80 Nationen, die in der Verbandsgemeinde Lambrecht leben. Weitere Höhepunkte gemeinsamer Feste bildeten die erfolgreich durchgeführte Geißbockkerwe und der Weihnachtsmarkt.
Der Gesangverein 1846 Lambrecht unter Leitung von Magdy Mikaelberg sowie Stefan Weis begleiteten musikalisch den Neujahrsempfang und leiteten über zum gemütlichen Beisammensein und zur gegenseitigen Kontaktaufnahme. Das Schlusslied „Ein bißchen Friede“ von Ralph Siegel und gesungen von Nicole, sollten nach dem Wunsch der Chorleiterin die Anwesenden als „Lambrecht-Chor“ vielstimmig mitsingen.
Gerne zugesprochen wurde den bereitgestellten Getränken und den Schnittchen, aufgetischt durch Christina Geiß, Sonja Müller, Jana, Tanja und Michael Beck, Martina Wode-Buser, Christine und Andreas Klein und Silvia Zillich. Den Saal des Gemeinschaftshauses hatte der städtische Bauhof entsprechend vorbereitet.