LZ 127 beim Überflug über Lambrecht
Hugo Eckener (1868-1954), Kapitän des Luftschiffs LZ 127 "Graf Zeppelin" (1924)
Graf Zeppelin LZ 127
von Harald König
Lambrecht. Aus der tollen Ansichtskartensammlung von Udo Grimm machte mich eine Ansichtskarte mit einem Zeppelin neugierig auf dessen Geschichte. Das Bild wurde am 6 Juli 1930 aufgenommen, wie auf der Karte zu lesen ist..
Die Befreiung der Pfalz
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Pfalz gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags von 1919 von französischen Truppen besetzt. Diese Besetzung dauerte bis zum 30. Juni 1930, als die letzten französischen Soldaten die Region verließen. Die „Befreiung der Pfalz“ wurde von der deutschen Bevölkerung mit großem Patriotismus gefeiert.
Der Zeppelinflug als Triumphzug
Zur Feier der Befreiung startete am 1. Juli 1930 das berühmte Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ unter dem Kommando von Hugo Eckener zu einem Rundflug über die Pfalz.
Die Route führte über zahlreiche Städte, darunter: Speyer – Ludwigshafen – Neustadt an der Weinstraße – Kaiserslautern – Pirmasens – Landau -Zweibrücken.
Begeisterung der Bevölkerung
Zehntausende Menschen versammelten sich auf Straßen, Plätzen und Anhöhen, um das majestätische Luftschiff zu bestaunen. Der Zeppelin galt als Symbol deutscher Ingenieurskunst und nationalen Stolzes. Viele Orte hissten Fahnen, Schulkinder wurden freigestellt, und es gab zahlreiche Festakte.
Politische Bedeutung
Der Flug diente nicht nur der Feier der Befreiung, sondern hatte auch eine politische Dimension. Deutschland wollte seine Souveränität demonstrieren und die nationale Einheit betonen. Hugo Eckener, der Kapitän des Zeppelins, war bekannt für seine unpolitische Haltung, doch dieser Flug wurde von der deutschen Regierung und nationalistischen Kreisen als Zeichen der Rückgewinnung nationaler Selbstbestimmung gesehen.
Technische Daten des „Graf Zeppelin“
LZ 127 „Graf Zeppelin“ wurde in Friedrichshafen von der Luftschiffwerft Luftschiffbau Zeppelin GmbH gebaut.
Länge: 236,6 m
Durchmesser: 30,5 m
Traggasvolumnen (Wasserstoff): 105 000 m2
Geschwindigkeit: ca. 115 km/h
Antrieb: 5 Maybach-Motoren, je 570 PS
Reichweite: ca. 10.000 km
Besatzung: 40 bis 50 Personen
Passagiere: max. 25
Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1928 war LZ 127 das größte Luftfahrzeug der Welt. Nach der Hindenburg-Katastrophe im Jahr 1937 wurde der Zeppelin nach Frankfurt gefahren, in einer Luftschiffhalle aufgehängt und diente noch eine Zeit lang als Touristenattraktion. Im Jahr 1940 wurde er gemeinsam mit LZ 130 und LZ 131 verschrottet. Am 6. Mai 1940 sprengte man die Luftschiffhallen, da sie von britischen Bombern als gut sichtbare Orientierungshilfen genutzt wurden.“