Sonntagskind Oktober

An einem Sonntag seinen Lebenslauf zu beginnen, wird bei uns Menschen immer als gute Omen angesehen. Warum sollte dies nicht auch für einen Monat zutreffen, und zwar für den, dessen rote Eins wir auf dem Kalender lasen: Oktober 2023. Er leitet nicht nur eine neue Woche und einen neuen Monat ein; auch ein neues Vierteljahr – das letzte von 2023 – begann mit ihm und gleichzeitig feierte man das Fest des Erntedanks. Ein recht gewichtiger Tag also, dieser 1. Oktober, aber auch die dreißig, die ihm folgen, werden ihm an Wert nicht nachstehen – auch wenn er sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt. Denn der Oktober bringt uns den Höhepunkt des Herbstes; mit seiner Farbenfülle stellt er alle übrigen Monatsbrüder in den Schatten, und seine vom späten Altweibersommer durchzogenen Tage gehören zu den schönsten des Jahres. Er ist ein leuchtender Monat, der viel mehr hält, als sein so prosaisch aus der lateinischen Zahl acht – denn er war ja der achte Monat im römischen Kalender - gebildeter Name verspricht.

Noch blühen in den Gärten und Anlagen Astern und Dahlien, Chrysanthemen und Gladiolen neben den letzten Rosen. Während die späten Äpfel und Birnen reifen und die Vollernter durch die Rebenzeilen fahren, schließt man auf ausgesuchten Hängen der Haardt die Weinberge, damit sie ungestört sind, bis die Lese beginnt. Kastanien und Eicheln fallen zu unseren Füßen nieder, auf den Spazierwegen häuft sich das welke Laub und nur die Nadelhölzer stehen unbeeindruckt im Schmuck ihrer benadelten Zweige. Indem sich die Laubbäume lichten, weitet sich unser Blick, erkennen wir auch wieder die Schönheit des unbelaubten Geästs. Es kann schon Frost geben, im Oktober, und zum Monatsende erwartet man in höheren Lagen sogar den ersten Schnee. Dann beginnt für uns die trübe, nebelige Seite des Herbstes. Ein Grund mehr, die schönen Tage des Oktober zu genießen – und wenn man es auch nur noch selten im Garten oder auf dem Balkon tun kann, dann doch auf einem Spaziergang durch die Wiesen und Wälder rings um unser Tal …