Rudolf Glaß feiert seinen 75. Geburtstag
Mit Rudolf Glaß feiert in Lambrecht „ein bekanntes Gesicht“ am 25. Oktober bei guter Gesundheit seinen 75. Geburtstag. Auf den Wergen, im alten Teil von Lambrecht geboren, musste er schon als Kind wie seine beiden Brüder die Schuhe abends austragen, die sein Vater für die Kundschaft tagsüber besohlt und repariert hatte. Schon von klein auf kannte er sich dadurch in Lambrecht gut aus und die Lambrechter kannten ihn und aus der Ortsnähe wurde eine Liebe zur Heimat allgemein und eine Bewahrung der Tradition bis heute. Den Schalk im Nacken fand er schon früh den Weg zu den „Lambrechter Gäsböck“ und feierte 2016/17 sein 40jähriges Jubiläum als Mitglied des Närrischen Rates. 13 Jahre war er Vizepräsident und zusätzlich leitete er die Kindermaskenbälle. Zusammen mit Josef Bernhard Histing gestaltete er die mit Spannung erwarteten Halbzeitbilder des Närrischen Rates. Sechs Jahre stand er als Protokoller auf der Bühne.
Seine größten fasnachtlichen Erfolge feierte Rudolf Glaß ab dem Jahr des 1000jährigen Bestehens von Lambrecht zusammen mit Josef Bernhard Histing und Manfred Glaß als „Die Kellerborzler“. Seit 1977 machten sie - nach dem Ausscheiden von Manfred Glaß - das verbliebene „Kellerborzler-Duo“ zu einem Lambrecher Markenzeichen, donnernde Raketen wurden für beide im Saal abgefeuert. Die Auftritte waren spritzig, gemischt mit Ortspolitik, lustigen Ereignissen, gespielten Witzen, und eigens dazu passenden Melodien, aber nie verletzend. Sie deckten - fasnachtlich verpackt - manche Ungereimtheit auf, verteilten auch Lob, wenn es angebracht war. Die Bühnenauftritte waren nicht auf die Fasnacht beschränkt, Rudolf Glaß hat einige Altennachmittage, meist zusammen mit Josef Bernhard Histing mitgestaltet.
In der Rolle der Kellerborzler allein fühlte er sich fasnachtlich „nicht ausgelastet“, denn viele Jahre war Rudolf Glaß zusätzlich der Texter für die Komiteesänger, bei denen er auch aktiv mitsang. Viele Lieder, die heute noch bei den Sitzungen der Gäsböck gesungen werden, entstammen seiner Feder, so auch die FKL-Hymne „FKL - du bist mein Leben“. Zusammen mit seinem Sohn Thomas hat er 25 Jahre die Jahresorden samt ortsbezogenem Motto entworfen.
Rudolf Glaß ist mit Fasnachtsorden hoch dekoriert, so trägt er den Goldenen Geißbock, die Ehrennadel in Gold, die goldene Verbandsnadel, den goldenen Verdienstorden vom Bund Deutscher Karneval und den Goldenen Löwen der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine. Nach seinem Abschied von der Bühne wurde er zum Ehrensenator ernannt, mit einem Baustein am „Haus der Fasnacht“ in Speyer wurde er sogar „verewigt“.
Rudolf Glaß war zwar „fasnachtslastig“, was jedoch nicht bedeutet, dass er keine weiteren Hobbys hatte. So schnürte er beim TSV Lambrecht die Fußballschuhe, durchlief die Jugend-Mannschaften und spielte zehn Jahre in der ersten Mannschaft. Rudolf Glaß ist stolz auf die reiche Lambrechter Geschichte und er setzte sich vorbildlich für den Erhalt der Traditionen ein. Seit 1982 spielte er im achten Bild des Geißbock-Festspiels den „Huber“, eine Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben war. Nach seinem Abschied von der Geißbock-Bühne hat er sich bereiterklärt, in der Regie beim nächsten Geißbock-Festspiel im kommenden Jahr 2023 seine Erfahrung mit einzubringen.
Nach der Schule hatte Rudolf Glaß den Beruf des Fernmeldehandwerkers bei der damaligen Deutschen Bundespost - heute Telekom - erlernt, wechselte nach seinem erfolgreichen Berufsstart nach einigen Jahren in die Ausbildungsstelle für Lehrlinge, absolvierte zahlreiche Lehrgänge zur Weiterbildung und wurde in das Beamtenverhältnis übernommen. Er war in der Bauvorbereitung, in der Planung für Linien und dem Verkauf von Kabelanschlüssen in einem Pilotprojekt tätig. Ab 1994 wurde er für zweieinhalb Jahre für den „Aufbau Ost“ nach Chemnitz versetzt, wo er mit dafür sorgte, dass einige Orte um Chemnitz Telefon- und Kabelanschlüsse erhielten. Die letzten Berufsjahre verbrachte beim Dienstsitz in Neustadt.