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Talpost Lambrecht
Ausgabe 42/2023
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Auf dem Weg zum Lambrechter Frieden

Gemeindereferent Michael Kolar sprach am Aussichtspunkt über Lambrecht Friedensworte und riet, achtsam mit der Erde umzugehen

Acht Friedenstauben auf Baumscheiben hat Wolfgang Mildner angefertigt und am Friedensweg angebracht

Der Chor des Gesangvereins 1846 e.V. Lambrecht begleitete musikalisch den Friedenstag

Pfarrer Martin Groß, Presbyter Harald Henrich und Jürgen Köppler, Organisator des Friedestages sprachen die Fürbitten

Gemütlicher Abschluss bei Speis und Trank auf dem Rastplatz der Straße „Am Beutelstein“

Interkultureller Austausch zusammen mit den Friedens- und Asyl-Arbeitskreisen, den Kirchen und der Stadt – Gemeinsam auf dem Lambrechter Friedensweg gewandert

Die Kommunikation und Interaktion zwischen Angehörigen verschiedener kultureller Zugehörigkeit und ihr Zusammenleben mit den Bewohnern der Stadt Lambrecht stand im Mittelpunkt des Interkulturellen Austauschs. Auf Initiative der Friedens-AG, der Asyl-AG, der beiden Kirchen und der Stadt Lambrecht trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Sonntag-Nachmittag, 8. Oktober, in der ehem. Klosterkirche zum „Erinnern, Danken und Innehalten“. Jürgen Köppler von der Friedens-AG begrüßte die Gäste, erinnerte daran, dass 80 Angehörige verschiedener Nationen in der Verbandsgemeinde friedlich zusammenleben und stellte „Michael“ vor, der als „Deutscher Staatsbürger“ über seine Lebensgeschichte aus Schlesien / Polen, den verschiedenen Bräuchen der Länder und der unterschiedlichen Mentalität der Polen und der Deutschen sprach.

Nach vom Gesangverein 1846 Lambrecht unter Leitung von Magdy Mikaelberg-Spanyi gesungenen russischen Friedenslied sprach der junge Ukrainer „Nazar“, der mit seiner Mutter von der Familie Henrich in Lambrecht aufgenommen wurde. Er war erst 14 Jahre alt, als im Februar 2022 der russische Angriffskrieg begann. Seine Familie wohnte in Charkiw. Sein Vater begab sich mit der Familie auf die Flucht vor den Bombenangriffen bis zur westlichen Grenze. Der Vater und der ältere Bruder von Nazar kehrten wieder nach Charkiw zurück. Nach einer langen Reise habe die Familie Henrich in Lambrecht die ukrainische Mutter und ihren Sohn in ihrem Haus willkommen geheißen. „Wir haben hier Menschen gefunden, die für uns eine Familie geworden sind“ sagte Nazar in englischer Sprache und er fügte hinzu, Charkiw werde immer sein Zuhause sein, aber in Deutschland fühle er sich sicher. In seiner Heimatstadt, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, fand 2022 zwischen den ukrainischen Streitkräften und den Streitkräften Russlands im Frühjahr 2022 die Schlacht um Charkiw statt, die eines der Hauptangriffsziele Russlands im russischen Angriff auf die Ukraine darstellte. Die Schlacht endete mit einem Sieg der Ukraine nach dem Rückzug der russischen Streitkräfte.

Nach einem Orgel-Zwischenspiel durch Carsten Grasmück hörten die Gäste Gedanken zum Frieden, verfasst von Marianne Schottner, bevor der Chor des Gesangvereins Lambrecht das Lied von Nicole „Ein bisschen Frieden“ sang. Weiter wurden die Gedanken einer russischen Familie vorgetragen, die in zweiter Generation in Lambrecht eine neue Heimat gefunden hat. Jürgen Köppler, Presbyter Harald Henrich und Pfarrer Martin Groß sprachen zum Abschluss in der Kirche die Fürbitten.

Von Seiten der Stadt konnte leider kein offizieller Vertreter/in an der Friedensdemonstration teilnehmen, die über den Friedensweg zum Rastplatz beim Beutelstein führte. Am Aussichtspunkt und Rastplatz des Friedensweges erinnerte Gemeindereferent Michael Kolar an die Beschreibung der Erde, wie sie der Astronaut Alexander Gerst aus dem Weltall sah. Er beschrieb sie als „zerbrechlich“ und wies darauf hin, wie der Mensch die Welt verändert habe. Die Aufforderung könne nur heißen, achtsam mit der Erde umzugehen und der Feststellung, dass Friede kein „Selbstläufer“ sei und immer wieder neu erarbeitet werden müsse. Der Abschluss des Gedenktages wurde auf dem Rastplatz bei der Straße „Am Beutelstein“ gefeiert mit einem gemütlichen Beisammensein mit landestypischen Speisen engagierter Neubürger. Auf einer Leinwand haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Gedanken zum Frieden als Zeichnungen und Symbole aufgemalt.