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Talpost Lambrecht
Ausgabe 43/2024
Stadt Lambrecht (Pfalz)
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Schöne Ansichten auf alten Postkarten

von Harald König

Postkarte von Lambrecht um 1911

Lambrecht. Diese wunderschöne Ansichtskarte von Lambrecht habe ich in der Facebookgruppe „Lambrecht – damals und heute“ entdeckt, die Monika Siebert 2016 im Internet gekauft hat und gleich in die Gruppe postete.

Die Karte zeigt einen Teil der damaligen Kaiserstraße.

Die linke Straßenseite

Das vorderste Haus auf der linken Seite des Fotos war die Kaiserstraße 88. Darin wohnte der Wagner Karl Laubscher IV.

Im Haus dahinter mit der Nr. 86b war das Möbellager von Ludwig Fuchs mit Polsterei.

Danach folgt das Haus mit der Nummer 86. Das Haus wurde 1904 für August Kimmel als Gasthaus gebaut, so steht es im Buch der „Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 13.1, Kreis Bad Dürkheim“. In den Lambrechter Adressbüchern von 1908 und 1914/15 fand ich eine Person mit diesem Namen. August Kimmel wohnte in der Kaiserstraße 86 und war im Branchenteil mehrfach erwähnt, unter anderem als Rechtskonsulent, Gerichtsschreiber und als Liegenschaftsagentur. In der Kaiserstraße 86 war auch sein Geschäftsbüro. Vielleicht hat er einen Teil des Hauses verpachtet, denn im Branchenverzeichnis unter „Wirtschaften“ steht unter Kaiserstraße 86 das Gasthaus Bayer. Hof. Möglicherweise war Jakob Lay der Wirt und vorher ein Riedel. Jakob Lay hatte noch ein Zigarettengeschäft im Haus Nr. 86.

Nach den genannten Häusern auf der linken Seite kommt die katholische Kirche.

Die rechte Straßenseite

Auf der rechten Bildseite zweigt die heutige Rudolf-Breitscheid-Straße ab. Die Straße hatte damals einen anderen Namen, den ich leider nicht kenne.

Das vorderste Haus auf der rechten Seite ist ebenfalls ein historisches Gebäude, das wie das Haus 86 im Buch der Kulturdenkmäler erfasst ist. Dort steht: „1902 erbaut für den Bäckermeister Valentin Osterheld als Wohnhaus und Bäckereibetrieb. Zweigeschossiges, die Ecke zur Rudolf-Breitscheid-Straße beherrschendes Wohn- und Geschäftshaus. Backsteinfassaden mit Architekturteilen aus Sandstein. Der Zugang zum Bäckerladen erfolgt durch ein reich gerahmtes spitzbogiges Türblatt...“.

Im Adressbuch von 1908 und 1914/15 habe ich den Namen Osterheld Valentin gefunden mit dem Eintrag „Altdeutsche Weinstube, Kaiserstraße 89“. Laut dem damaligen Branchenverzeichnis war auch noch ein Spezerei- und Kolonialwarengeschäft unter seinem Namen dort eingetragen. Dass sich dort eine Bäckerei oder Konditorei befunden hat, kann ich anhand des Branchenverzeichnisses nicht bestätigen.

Letzter Bäckermeister und Eigentümer des Hauses war Bäckermeister Alex Glöckner. Nach altersbedingter Aufgabe seiner Bäckerei wurde der Laden von einer Modeboutique und einem Elektrobetrieb genutzt. In den letzten Jahren stand das Gebäude bis auf eine Wohnung im Obergeschoss leer, und das Haus wurde mittlerweile verkauft.

Wenn die Vergabe der Hausnummern kontinuierlich weitergeführt wurde, wäre das nächste Haus auf der linken Seite Richtung Neustadt die Kaiserstraße 87. Dort hatte Anton Wilhelm ein Spezerei- und Kolonialwarengeschäft. Das würde bedeuten, dass sich zwei ähnliche Geschäfte nebeneinander befanden. 1914/15 gab es in Lambrecht 18 solcher Geschäfte, davon 7 in der Kaiserstraße.

Im nächsten Haus, Kaiserstraße 85, wohnte Spenglermeister B.U. Merkel. Er hatte eine Eisenwarenhandlung. Dort ist auch ein Gustav Adolf Merkel verzeichnet, der Installateur war.

Im Haus mit der Nummer 83 hatte Philipp Kimmel eine Buchbinderei, und ein Haus weiter gab es bei Johann Balbian Hüte und Kappen zu kaufen. Die Personengruppen auf dem Foto vor den Häusern waren vermutlich deren Bewohner.