Wir leben so eingespannt in unserem täglichen Trott, im Arbeitsgleichmaß der Wochen und Monate, dass wir gar nicht mehr merken, wie einförmig dieser Rhythmus ist, und wie schematisch wir so vieles tun. Jeden Morgen stehen wir um die gleiche Zeit auf, wir schauen nach dem Wetter, stürzen den Kaffee hinunter und eilen an unseren Arbeitsplatz. Dort sind es immer die gleichen Handgriffe, die wir machen, dieselben Überlegungen, die wir anzustellen haben, und wir sind auf diese Gleichförmigkeit derart eingestellt, dass wir gar nicht davon erbaut sind, wenn sie durch irgendetwas Unvorhergesehenes unterbrochen wird, wenn „außer der Reihe“ etwas an uns herantritt. Dann müssen wir nämlich umschalten, müssen unwichtigere Arbeit zurückstellen, anders disponieren, kurz uns innerlich neu einzustellen. Und weil das Mühe kostet, tun wir es im allgemeinen höchst ungern. Das ist freilich eine ganz falsche Einstellung. Die Ärzte und Psychologen mahnen immer wieder, wie wichtig für unser Wohlbefinden und unsere innere Ausgeglichenheit die Abwechslung ist, eine Änderung der Umgebung, eine Tätigkeit „außer der Reihe“. Unsere körperliche Spannkraft profitiert davon nämlich genauso wie die Elastizität unseres Geistes. Und das gilt für das Privatleben nicht minder als für die Arbeit. Wie wäre es, wenn wir noch heute diesen Rat beherzigen würden? Vielleicht läuft im Kino ein netter Film, man könnte auch die Nachbarn zu einem Schoppen herüberbitten und dabei gleich den leidigen Ärger mit der gemeinsamen Waschküche aus der Welt schaffen. Oder war nicht ein Vortrag angezeigt, der uns interessierte?