Am Tor des grauen Novembermonats steht seit alter Zeit der Tag Allerheiligen, das Fest des Erinnerns an alle Glaubenstaten der christlichen Märtyrer. Entstanden ist dieser Feiertag einst aus dem alten Fest aller Märtyrer der griechischen Kirche; im Abendland wurde es im Jahr 610 eingeführt, als das von Kaiser Phokas dem Papst Bonifaz IV. geschenkte Pantheon zur Kirche „Sancta Maria zu den Märtyrern“ geweiht wurde. Damals beging man es noch am 13. Mai, erst Papst Gregor IV. hat es auf den 1. November verlegt und seit 836 wurde es überall im Frankenreich gefeiert. Auch in der anglikanischen Kirche wird der All Saints Day begangen. In verschiedenen deutschen Gegenden feiert man den Allerheiligentag nach besonderer, ortsgebundener Sitte, immer aber strahlt in diesen Tag die Trauer des Seelengedenktages hinein, und er mahnt zur Besinnung, zu stillen Gesprächen und zu stummem Gebet in den Kirchen, deren Altäre und Muttergottesbilder mit den späten Blumen des Herbstets und mit buntem Laub geschmückt sind. Allerheiligen... Gedenktag vieler tausend guter Taten, unsagbare Opfer selbstloser Nächstenliebe und unwandelbaren Glaubens. Mögen die Fürbitten, die an diesem Tage aus gequälten Menschenherzen zu den Heiligen der Kirche in die Ewigkeit aufsteigen, gnadenvolle Erfüllung finden.