Dem großen Heidenbekehrer Frankreichs, der um das Jahr 400 als Bischof von Tours seine Augen schloss, ist der elfte Novembertag geweiht. Als Sohn eines römischen Offiziers früh aus dem Heeresdienst ausgetreten, hatte er sich taufen lassen, um ganz den Lehren des Heilandes leben zu können. Unermüdlich verkündete er das Christentum, und viele segensreiche Werke werden von dem Heiligen berichtet. Am berühmtesten ist die auf zahllosen Gemälden dargestellte Geschichte von der Teilung seines Mantels mit dem armen Bettler am Stadttor von Amiens. Niemand weiß mehr genau, wie der Brauch aufkam, mit St. Martinstag das bäuerliche Jahr zu beschließen; aber es ist noch heute überall auf dem Land Sitte, am 11. 11. Pacht und Zinsen zu zahlen sowie Knechte und Mägde zu entlassen, die für die Erntezeit eingestellt worden waren. Auch die Dorfhirten kassieren nun ihren Lohn, und das Sprichwort hat schon recht, wenn es sagt: „St. Martin ist ein harter Mann für den, der nicht bezahlen kann“. Manches Brauchtum hat sich zum Martinstag erhalten, und nicht zuletzt sind die schmackhaften „Martinsgänse“ wie in den vergangenen Jahrhunderten auch heute noch ein Leckerbissen. Auch den „Martinsbrezeln“ wird gerne zugesprochen. Jetzt soll es überall kalt werden, denn „St. Martin macht Feuer im Kamin“ und „er setzt sich schon mit Dank auf die warme Ofenbank“. Gut bekannt sind auch die traditionellen Martinsumzüge und Martinsfeuer. Auch für das Wetter ist der 11. November ein wichtiger Lostermin, und „hat St. Martin einen weißen Bart, dann wird der Winter sicher hart“, doch wenn „um Martini Nebel sind, bleibt der Winter stets gelind.