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Talpost Lambrecht
Ausgabe 45/2025
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Einsatz gegen Asiatische Hornisse in Lambrecht

Erst nach dem herbstlichen Blätterabwurf wurde das große Nest der Asiatischen Hornisse sichtbar

Lambrecht. (sz) Einen Einsatz der besonderen Art gab es am Wochenende ganz in der Nähe des Gemeinschaftshauses in Lambrecht. In rund zehn Metern Höhe befand sich in einem Baum ein großes Nest der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina). Rasches Handeln war notwendig, um das Nest zu entfernen, da es sich in unmittelbarer Nähe zu besonders schutzbedürftigen Bereichen – dem Spielplatz und der nahegelegenen Kita – befand.

Die fachgerechte Neutralisierung übernahm Andreas Presuhn aus Altrip, ehrenamtlicher Fachberater für Wespen und Hornissen. Mit Hilfe einer langen Lanze und eines speziellen Gases, das gezielt in den Stock eingebracht wurde, konnte das Nest unschädlich gemacht werden – von ihm geht nun keine Gefahr mehr aus.

Die Asiatische Hornisse ist eine invasive Art, die sich zu etwa 85 Prozent von anderen Fluginsekten ernährt – vor allem von Honigbienen, aber auch von Schmetterlingen und anderen Bestäubern. Jedes erfolgreich beseitigte Nest ist daher ein wichtiger Beitrag zum Schutz der heimischen Artenvielfalt.

Doch auch wenn dieses Nest unschädlich gemacht wurde, ist die Gefahr noch nicht gebannt. Viele Jungköniginnen haben das Nest bereits verlassen und suchen sich für den Winter geschützte Quartiere, etwa in Mauerritzen oder Dachspalten. Im Frühjahr beginnen sie mit dem Bau sogenannter Primärnester, meist in bis zu zwei Metern Höhe – in Hecken, Schuppen oder an Dachvorsprüngen. Erst später entsteht daraus ein großes Sekundärnest hoch in den Bäumen, in dem die Königin bis zu 500 neue Jungköniginnen hervorbringt.

Es ist daher davon auszugehen, dass sich noch weitere Nester im Bereich Lambrecht befinden. Besonders problematisch: Die Art gilt mittlerweile als in Rheinland-Pfalz etabliert, und die behördliche Beseitigungspflicht wurde zum 1. August 2025 weitgehend aufgehoben.

Ein Umstand, der fassungslos macht. Denn die intensive Jagd der Asiatischen Hornisse auf heimische Bienenvölker beginnt meist im Spätsommer, wenn die Larven der Jungköniginnen gefüttert werden müssen. Dann lauern die Hornissen gezielt vor den Fluglöchern der Bienenstöcke und fangen die ausfliegenden Tiere ab – mit teils verheerenden Folgen für Imker und Bestäuberpopulationen.

Fallen bewohnte Nester herab, kann zudem auch für Menschen eine akute Gefahrensituation entstehen.

War das gewählte Datum der Gesetzesänderung Zufall – oder eine wohlkalkulierte Ersparnis zulasten der Natur? Viele Bürgerinnen und Bürger empfinden Ohnmacht und Unverständnis, dass der Kampf gegen invasive Arten, die unsere Biodiversität bedrohen, nun nicht mehr in der Verantwortung der Behörden liegt, sondern zunehmend auf die Privatinitiative der Bürger abgewälzt wird.

Kontakt:

Andreas Presuhn

Fachberater für Wespen und Hornissen

Mobil: 0176 729 605 21