Mit dem Martinstag wendet sich das Jahr – die Arbeit draußen ruht, drinnen wird’s gemütlich. Im alten Bauernkalender endete jetzt das Wirtschaftsjahr: Das Vieh kam in den Stall, die Felder lagen still, und der Bauer gönnte sich ein Gläschen vom neuen Wein. Auch die Schlachtzeit begann, und für Knecht und Magd war Martini der Tag des Wechsels – wer wollte, suchte sich einen neuen Dienstherrn. Drinnen warm, draußen kalt – und irgendwo duftet’s nach Gans und Glühwein.
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Der heilige Martin war Bischof von Tours – und doch ist er bis heute der Mann mit dem halben Mantel. Nicht wegen seiner Predigten, sondern wegen einer einfachen Geste: Er teilte, was er hatte. In einer kalten Nacht mit einem Bettler, ohne viel Aufhebens. Vielleicht gefällt uns diese Geschichte deshalb so, weil sie zeigt, dass Menschlichkeit nichts Großes braucht – nur ein bisschen Herz und die Hälfte von dem, was man hat.
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Wenn der Martinstag kommt, schauen die Bauern nicht nur auf die Gans, sondern auch in den Himmel. Denn Martini war schon immer ein Tag für Wetterweisheiten: „Wenn’s an Martini schneit, liegt’s hundert Tag bereit.“, „Ist um Martini der Baum noch grün, wird’s ein harter Winter, merk dir’s hin.“, „Scheint Martini hell und klar, gibt’s ein gutes Trockenjahr“, „Regnet’s an Martini, hofft man auf weiße Weihnachten nie“ und „Bei fetter Gans und Saft der Reben lass den heil‘gen Martin leben!“
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Am 11.11. um 11:11 Uhr übernehmen wieder die Narren das Kommando – Schlüsselübergabe, Schunkeln und Spaß statt Sitzung und Ordnung. Wenn die Karnevalisten das Rathaus stürmen, weiß man: Jetzt hilft kein Widerstand mehr, die Fasenacht hat das Regiment übernommen. Und während der Bürgermeister symbolisch entmachtet wird, beginnt für viele die fünfte Jahreszeit – laut, bunt und ganz so, wie’s sich gehört.
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Die Sanierung der Grabenstraße wird teuer – für alle Grundstücksbesitzer. Bürgermeister Ohler lag richtig mit seiner Empfehlung in der Bürgerversammlung, sich frühzeitig finanziell darauf vorzubereiten. Ein großer Teil der Kosten wird nämlich über die wiederkehrenden Beiträge abgerechnet. Wer wissen will, wie tief künftig gebaggert – und gezahlt – wird, sollte die Sitzungen von Stadtrat oder Bauausschuss aufmerksam verfolgen.
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Die Brücken von Lambrecht – sie halten zusammen, was der Speyerbach trennt. Zahlreiche Übergänge spannen sich über den Bach, verbinden Straßenzüge und Menschen. Im Alltag kaum beachtet, geraten sie meist erst dann in den Blick, wenn Reparaturen nötig werden – und die können ganz schön teuer werden.
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Der Spruch zum Schmunzeln: „Wenn das die Lösung ist, hätte ich gern mein Problem zurück!“