Hermann Dietrich mit seinem Hund Anni bei der Jagdhundeausbildung 2022
(ve) Mit Hermann Dietrich feiert ein „kommunalpolitisches Urgestein“ in der Verbandsgemeinde Lambrecht am Dienstag, 22. November, seinen 80. Geburtstag. Sein kommunalpolitischer Weg begann 1974, als er für die damalige FWT gleichzeitig in den Gemeinderat Lindenberg und in den Verbandsgemeinderat Lambrecht einzog. In diesen Gremien erlebte er gleichzeitig Opposition und Regierung. In Lindenberg saß er auf der Oppositionsbank, während er im Verbandsgemeinderat in der Koalition mit der CDU mitregieren konnte. Sein politisches Engagement in der Verbandsgemeinde beendete er 1990, um sich umso intensiver um die Ortspolitik in Lindenberg zu kümmern.
1989 war Hermann Dietrich mit den Stimmen der FWT und der SPD erstmals zum Ortsbürgermeister von Lindenberg gewählt worden, womit die lange Ära der Lindenberger CDU-Ortsbürgermeister endete. Bei den folgenden zwei Persönlichkeitswahlen wurde er in seinem Amt bestätigt, allerdings 1999 nur knapp mit einer Stimme Mehrheit, in dem Jahr, als die CDU und die SPD eine „öffentliche Empfehlung“ gegen die Wählergruppe ausgesprochen hatten. Die damalige politisch gereizte Situation in der Gemeindepolitik führte jedoch zu mehr Gemeinsamkeit und einem eher „Miteinander als Gegeneinander“, der Gemeinderat war in seiner Gesamtheit bereit, gemeinsam und konstruktiv für die Gemeinde zu arbeiten. Bis 2004 übte Hermann Dietrich über drei Legislaturperioden das Amt des Ortsbürgermeisters aus. Innerparteiliche Differenzen führten dazu, dass Hermann Dietrich die „Wählergruppe Dietrich“ gründete und als deren Spitzenkandidat in die Wahl 2004 ging, wobei die FWG Reiner Koch als Bürgermeisterkandidaten aufgestellt hatte. Hermann Dietrich kam mit den zweitmeisten Stimmen in die Stichwahl, in der er jedoch der CDU-Kandidatin Ortrud Rey unterlag, worauf er sich aus der Kommunalpolitik zurückzog.
In den 15 Jahren seiner Bürgermeister-Tätigkeit hat er in der Gemeinde Spuren hinterlassen. Es galt, die Infrastruktur schrittweise zu verbessern, der Rathausplatz erhielt ein neues Aussehen, mit der Sanierung des Rathauses wurde begonnen, Straßen wurden ausgebaut, Gas- und Wasserleitungen erneuert und es erfolgte der Start des Neubaugebietes „Untere Hauptstraße“ durch Grundstückserwerb. In seine Zeit als Bürgermeister fiel 1998 die 600-Jahrfeier der Gemeinde mit der gleichzeitigen Herausgabe der Ortschronik, die Hermann Dietrich maßgeblich gestaltete.
Geschichtliche Recherchen und Heimatforschung sind Hobbies von Hermann Dietrich. Eng ist er immer noch mit seiner früheren Heimatgemeinde Wolfstein verbunden. So engagierte er sich als Mitarbeiter der „Wolfsteiner Heimatblätter“ und gab heimatkundliche Bücher heraus: „Bauern und andere Leute“, „Waldbauern und andere Leute“ und „Weinbauern und andere Leute“, gefolgt von seiner Chronik über Wolfstein im 20. und 21. Jahrhundert und weiterer Veröffentlichungen. Gerne hatte er auch aktuell die Bearbeitung der Festschrift zu „50 Jahre Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz)“ übernommen.
Die Vielseitigkeit des heimatkundlich interessierten Hermann Dietrich samt der Bürgernähe des 1942 in Wolfstein geborenen Hermann Dietrich war vielleicht auch in seiner Berufswahl zum Lehrer begründet, die 1964 in der einklassigen Zwergschule in Ginsweiler in der Westpfalz begann. Den Schulen mit dörflichem Charakter blieb er treu, als er sich an die Heinrich-Weintz-Schule in Elmstein, dem Geburtsort seiner Mutter versetzen ließ. Dem Tal erhalten blieb er auch als Lehrer an der damaligen Hauptschule in Lambrecht und schließlich war er bis zu seiner Ruhestandsversetzung Schulleiter der Gemeinsamen Grundschule Neidenfels-Frankeneck. Mit seiner Familie heimisch geworden ist er in Lindenberg.
Auch im Ruhestand kommt bei Hermann Dietrich keine Langeweile auf, wobei er seinen früheren Freizeitbeschäftigungen wie Fußball spielen, Surfen oder Gleitschirmfliegen nicht mehr nachkommt, aber er geht bei guter Gesundheit als passionierter Waidmann auf die Pirsch und bildet junge Jagdhunde aus. Sportlich aktiv ist er weiterhin beim Volleyballspiel und natürlich packt er auch bei der häuslichen Gartenarbeit mit an. Eine neue Aktivität widmet er zusammen mit seiner Frau Maria den Senioren des Tales mit regelmäßigem gemeinsamem Singen mit älteren Menschen im Seniorenhaus „Lambrechter Tal“ und bei den Seniorennachmittagen in Neidenfels.