Die Heilige, deren Namen wir am 22. November im Kalender finden, gilt als Patronin der Musica sacra und auch die Hausmusik stellte man unter ihr Patronat. Bereits der große italienische Kirchenkomponist Giovanni Pierluigi Palestrina (1525 – 1594) gründete eine Caecilien-Bruderschaft zur Pflege des geistigen Liedes. In unserer modernen Zeit, die so vielfältige Möglichkeiten der Zerstreuung bietet, verlernen wir freilich immer mehr, uns selbst zu beschäftigen. Wir lassen uns „unterhalten“, mit Musik aus dem Fernsehgerät, Rundfunk und Stereo-Anlage berieseln. Die gute alte Hausmusik gerät immer mehr in Vergessenheit. Und das liegt nicht allein an dem überreichen Angebot musikalischer Werke vom Volkslied über den Schlager bis hin zum Sinfoniekonzert unter der Stabführung eines großen Dirigenten, das man als Schallplatte oder auf andere Art jederzeit, wenn einem danach zumute ist, aufklingen lassen kann. Der Rückgang der im Familienkreis gespielten Musik hat auch häufig prosaische Ursachen und ist in den geringen Räumlichkeiten und der Hellhörigkeit der Wohnungswände begründet. Wo kann man heute noch mit gutem Gewissen auch am Abend noch Klavier spielen oder Doppelgriffe auf der Geige üben? Und üben muss man schon, wenn das gemeinsame Musizieren Freudemachen soll und man sich an die Trios oder Quartette der großen Meister heranwagen will. Aber wo ein Wille ist, da findet sich auch ein Weg, finden sich Gleichgesinnte und Möglichkeiten, die einst erworbenen Fähigkeiten auf einem Instrument wieder zu erneuern. Hausmusik ist gerade in unserer so technisierten und programmierten Zeit ein wunderbarer Ausgleich zu dem oft gleichförmigen Alltag. Frau Caecilia lächelt uns an ihrem Gedenktag besonders freundlich zu. Wollen wir es nicht noch einmal versuchen?