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Talpost Lambrecht
Ausgabe 48/2022
Lokalspitze
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Nun ist Dezember

Viele Namen hat der letzte Monat des Jahres, der heute im Kalender steht. Rund zwei Dutzend stehen in einem alten Handbuch für Kalendermacher, aber nur wenige davon gehen heute noch um. Wer spricht wohl noch von dem Speckmonat oder vom Schweinehatzmonat, wer weiß etwas vom Andreismaint oder Volrat? Und auch Wolfszeit sagt man hierzulande nicht mehr, seit die Wölfe davon abgelassen haben, um verschneite Dörfer zu heulen und aus Mitteleuropa verschwunden sind, wo sie zwar wieder heimisch gemacht werden sollen aber künftig keine Schrecken mehr verreiten werden. Aber als Christmonat oder Schneemonat ist uns der Dezember immer noch bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist jetzt mit der ersten großen Hochdruckperiode des Winters zu rechnen, die nach der Statistik zwischen dem 12. und 18. Dezember ihren Gipfel erreicht. Durch Schneefälle eingeleitet, so erklären die Meteorologen, lässt russische Polarluft die Temperaturen stark sinken. Meist bildet sich der erste strenge Frost. „Frühwinter“ nennen die Wetterwissenschaftlicher diese Periode, denn sie wissen aus Erfahrung, dass die kalte Jahreszeit damit sozusagen ihre Visitenkarte abgibt – auch wenn schon im November bereits hier und dort erste Fröste und Schneefälle auftreten. Aber gerade, wenn man meint, es werde so richtig Winter, tritt häufig zwischen dem 22. und 23. Tauwetter ein; es wird durch den Einbruch milder Meeresluft bedingt. Dann gibt es besonders am Rhein und Donau Hochwassermeldungen – das Adventshochwasser - und die steigenden Fluten schwemmen die Hoffnung auf eine verschneite Weihnacht in Tal- und mittleren Höhenlagen wie bei uns fort. Leider sind grüne Weihnachten bei uns ziemlich häufig – zum Jahresende hin wird es dann freilich meist wieder sehr kalt...

Von „decem“ = zehn, also dem zehnten Monat im altrömischen Kalender leitet sich die uns geläufige Bezeichnung des letzten Jahresmonats ab. Ursprünglich zählte er nur 29 Tage – erst Julius Cäsar gab ihm bei seiner Kalenderreform noch zwei weitere dazu . . . An seinem 21. Tag, astronomisch genau um 22.47 Uhr, erleben wir in diesem Jahr die Wintersonnenwende und den kalendermäßigen Beginn des Winters. Die kälteste ist übrigens auch die kürzeste unter den vier Jahreszeiten, der von der astronomischen Berechnung her nur rund 89 Tage zugemessen werden. Aber wir wissen ja aus eigener Erfahrung, dass sich keine Jahreszeit, und schon gar nicht der Winter, so genau an den Kalender hält...