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Talpost Lambrecht
Ausgabe 48/2022
Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz)
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Am Dienstag kommt der Nikolaus

An den Heiligen des 6. Dezember müssen wir wohl nicht eigens durch den Kalender erinnert werden. Kaum ein anderer ist ja seit alten Zeiten so bekannt und volkstümlich wie St. Nikolaus. Die ehrwürdige Gestalt im goldfunkelnden Bischofsornat, die wir ein wenig fürchteten und daneben als Gabenbringer über alles liebten, gehört zu den schönsten Erinnerungen unserer Kindheit. Der Heilige Nikolaus unserer Kindertage hat aber auch ein irdisches Vorbild. Er lebte im 4. Jahrhundert, war Bischof von Myra in Kleinasien und erhielt, da er in den letzten Verfolgungen frühchristlicher Zeit viel erlitten hatte, den Namen Bekenner. Er nahm am Konzil zu Nicäa teil und starb um 350. Bald wurde St. Nikolaus zu einem der volkstümlichsten Heiligen. In der Ostkirche überstrahlt er alle anderen Heiligen und steht gleich hinter der Madonna. Und im Abendland sind kaum einem anderen aus der Schar der verklärten Diener Gottes so viele Kirchen und Kapellen geweiht worden wie ihm. Viele Legenden berichten von seinem Leben und Wirken. Am bekanntesten ist wohl jene Erzählung geworden, nach der St. Nikolaus einem vornehmen, aber verarmten Manne heimlich bei Nacht drei Beutel mit Gold durchs Fenster warf, damit er seine Töchter in Ehren verheiraten könne. Darum wird der Heilige Nikolaus auch oft mit drei Kugeln aus Gold auf einem Buche dargestellt. Vor allem aber gab diese Legende Anlass zu der Sitte, die Kinder am Nikolausabend zu beschenken. – In der Pfalz heißt der gute Mann auch „Belzenickel“ und ihn kennen alle Kinder, denn er bereitet ihnen die ersten Vorweihnachtsfreuden mit Süßigkeiten, Äpfeln und Nüssen, wie es alter Brauch ist. Dafür müssen sie aber auch ein Gedicht aufsagen und anhören, was der Belzenickel aus seinem großen Buch über sie zu sagen weiß, ob sie brav oder böse waren.