Er ist schon ein wunderlicher Geselle, der kleinste der Monatsbrüder, der eben wieder ins Land kommt, um seine Zeit in diesem Jahr in achtundzwanzig Tagesschritten abzuschreiten. Leihmonat – so hieß er noch im vor-vorigen Jahrhundert allenthalben, aber man meinte damit nicht, dass er durch den bunten Taumel der närrischen Zeit, die er stets bringt, die Menschen dazu verführt, Taschenuhren und andere Wertsachen zu versetzen. Ursprünglich war man der Ansicht, dass sich der Februar, damit er überhaupt bestehen könne, vom Januar einige Hände voll Schnee und vom März einen Tupfen Himmelblau und einen Takt Amselschlag entleihen müsse.
Tatsächlich ist der Faschingsmond – in diesem Jahr allerdings findet der Fasnachts-Höhepunkt erst in der erste Woche des März statt - in den meisten Jahren so wirbelig im Wetter wie die Menschen in dieser Zeit in ihren Köpfen. Er bestätigt mit Eis und Schnee die alte Bauernweisheit: „Februar – öss de Küll dar!“, also im Februar ist die Kälte da; dann aber ganz plötzlich zieht er die Schneewolken weg, zaubert einen Frühlingshimmel und lässt tatsächlich irgendwo im Garten eine frühe Amsel flöten. Wenig später aber bläst er von neuem eisige Kälte auf die erschrockene Menschheit.
Eine Gesetzmäßigkeit lässt sich in seinem Wetter also nicht erkennen. Auch der Singularitätenkalender verzeichnet zwar die Fortdauer des Hochwinters, räumt aber mildes Wetter in der Zeit vom 1. bis 5. Februar und vom 13. bis 20. Tag ein.
Dem Bauern ist ein närrischer Februar gerade recht. Nicht umsonst steht in alten Kalendern: Alle Monate im ganzen Jahr verwünschen den schönen Februar. Tatsächlich hat die Wetterforschung das auch in unserer Zeit nur bestätigen könen. Und darum können auch wir der Meinung der Alten sein: Im Faschingsmond müssen die Stürme fackeln, dass dem Ochsen die Hörner wackeln! Mit dem Singulaitätenkalender werden die Bauern also nicht ganz zufrieden sein, denn er sagt eine milde Lichtmesse an: „Gibt’s aber zu Lichtmess Sonnenschein, so wird ein schlechtes Frühjahr sein“ behauptet die gereimte Erfahrung. Es hat sich wirklich häufig gezeigt, dass die Zeit um Mariae Lichtmess eine gewisse Wetterumkehr einleiten kann. Wenn es bis dahin frostig und winterlich war, steigen die Temperaturen und es wird rasch Frühling. Dagegen folgt ein zweiter Winter, sobald es zu Lichtmess freundlich ist: Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, so geht er wieder auf Wochen zu Loche. In einem solchen Falle ist auch im allgemeinen mit einem Kälterückfall zwischen dem 10. und 15. des Monats zu rechnen.
Wie sehr man der alten Bauernerfahrung in mancher Beziehung vertrauen kann, geht auch aus dem alten Kalenderspruch „Sankt Dorothee bringt den meisten Schnee!“ hervor. Die statistischen Feststellungen haben erwiesen, dass der 6. Februar wirklich in ganz Mitteleuropa der Tag des Jahres ist, an dem es am häufigsten und am meisten schneit. Auch eine weitere Wetterregel kann durch die Erfahrung der letzten Jahrzehnte und die wissenschaftlichen Aufzeichnungen ihre Bestätigung erhalten: Ist St. Peter kalt, hat der Winter noch lange Halt. Wer die Statistik überprüft, wird feststellen, dass von der letzten Februarwoche und damit vom Tag Petri Stuhlfeier eine ausgesprochene Wetterbeständigkeit ausgeht. Herrscht um diese Zeit Frost, so hält er auch noch über längere Wochen an.
Er treibt also auch seine Narretei mit den Menschen, der Februar, er maskiert sich mal als Frühling und mal als Winter, gibt sich mal so und mal so, und doch kann er uns über sein Lächeln nicht hinwegtäuschen, es ist ein Sonnenlächeln, denn in seinen Wochen wächst der Tag um mehr als anderthalb Stunden.