Entlang der Ritter- und Niveausteine führte die „Wanderung 20plus“ durch verschiedene Haingeraide
(pk) Die Wandergruppe startete am Sonntag, den 26. November unter der fachmännischen Leitung von Wolfgang Milder am Parkplatz Helmbachweiher. Die Rundstrecke von etwas über 22 km sollte an einigen interessanten Punkten in Form von Rittersteinen, Grenz- und Niveausteinen vorbeiführen. Bereits nach den ersten Höhenmetern war der erste Ritterstein erreicht. 300 Schritte sollen es von dort bis zum großen Kanzelfelsen sein. Der mächtige Felsblock ist von einigen Zeichen bedeckt, deren Bedeutung noch nicht einwandfrei geklärt ist. Auf breiten Forstwegen geht es erst zu und dann immer entlang der Gemarkungsgrenze zwischen 3. Mittelhaardt-Haingeraide Rhodt/Hainfeld und 4. Mittelhaardt-Haingeraide Edenkoben.
An der Hochstraße zwischen Heldenstein und Taubensuhl erreichte die Gruppe die Hütte am Kirschbaum (ebenfalls ein Ritterstein). Diese liegt in der Gemarkung Hainfeld – 3. Mittelhaardt Haingeraide. Weiter ging es entlang der Gemarkungsgrenze zwischen Hainfeld – 3. Mittelhaardt Haingeraide und zunächst der Gemarkung Landau – Oberhaingeraide und ab dem Ritterstein Feuerplatz der Gemarkung 2. Mittelhaardtgeraide Flemlingen.
Am Kieselecker Bild gab es die heiß ersehnte Rucksackrast. Aufgrund der Temperatur von nur 3°C fiel diese verständlicherweise kurz aus. Parallel zur Hochstraße folgte man nun einem schmalen Waldpfad. Am Ritterstein Todtermann ging es dann kurz über die Hochstraße. Mittlerweile wurde die Gemarkung 2. Mittelhaardtgeraide Flemlingen – durch die Gemarkung 2. Mittelhaardtgeraide Roschbach abgelöst. Kurz vor dem höchsten Punkt der Wanderung wechselte erneut die Gemarkung zur Rechten auf 2. Mittelhaardtgeraide Burrweiler.
Der Gipfel des Hermeskopf (581 m) wird durch einen sogenannten Niveaustein markiert. Dieser Niveaustein ist ein Relikt aus der Zeit, als die Pfalz durch bayrische Vermesser im 19. Jahrhundert vermessen wurde. Auch der nächste Gipfel, der Waltersberg mit 570 m, weist einen solchen Niveaustein auf. Nach weiteren 300 m verließ die Gruppe die Gemarkungsgrenzen als Wegweiser.
Über Forsthaus Heldenstein und Lärchengarten am Loogfelsen zwischen der 4. und 3. Mittelhaingeraide (Edenkoben und Hainfeld) vorbei ging der Rückweg vorbei am Steinbild Sepp hinunter zum Naturfreundhaus Lambrecht. Vorsichtshalber hatte man einen Tisch reserviert und mehr oder weniger unbeabsichtigt erreichte man auf die Minute genau die Gaststätte. Am warmen Kachelofen sitzen wartete man bei gemütlichem Essen auf den Einbruch der Dunkelheit, war doch der Plan, die letzten Kilometer zurück zum Ausgangspunkt als Nachtwanderung zu absolvieren.
Unter minimalem Einsatz von Taschenlampen erreichte die Gruppe Punkt 18 h wieder den Parkplatz am Helmbachweiher. Wieder einmal zeigte sich, dass die Pfalz einiges an interessanten Details zu bieten hat, man muss nur die Augen offenhalten. Freuen kann sich hier jeder, der jemanden dabei hat, der einem diese Details auch näher bringen kann.
20plus Wanderungen sind Wanderungen deren Strecken i. d. R. über 20 km lang sind, jedoch ohne dabei durch den Wald zu rennen. Diese finden in unregelmäßigen Abständen statt. Ankündigung erfolgt vorab per Mailverteiler, auf der Homepage der Naturfreunde Lambrecht www.naturfreunde-lambrecht.de und natürlich hier in der Talpost.
Haingeraiden waren genossenschaftlich organisierte bäuerliche Verbände, die gemeinsam einen Wald bewirtschaften. Sie umfassten einzelne Gebiete/Gemarkungen entlang der Haardt und den Nordvogesen (zw. Bad Dürkheim und Wanzenau/Frankreich). Diese Aufteilung entstand bereits im Mittelalter und behielt bis ins 19. Jahrhundert seine Gültigkeit.