Der Bahnhof Elmstein, gleichzeitig das Besucherinformationszentrum, stellt den Mittelpunkt des barrierefreien touristischen Angebotes dar. Was noch fehlt ist ein barrierefreier Waggon des Kuckucksbähnels.
Eine umfangreiche Beschilderung in der barrierefreien Walter Bernius-Anlage informiert über die Historie der Waldgemeinde Elmstein.
Die Pit-Pat-Anlage, eine Mischung zwischen Billard und Minigolf, wird auf Tischen gespielt, die mit einem Rollstuhl unterfahrbar sind.
In der Planung ist er fertig, der behindertengerechte Waggon zum Transport von Rollstuhlfahrern. Es fehlt einzig noch die Finanzierung.
(ve) Die Verbandsgemeinde Lambrecht hatte sich bereits 2015 erfolgreich für die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes eingebracht, um ein barrierefreies touristisches Angebot anzubieten. Danach sollten Menschen mit Einschränkungen „einen Tag Urlaub in Elmstein – Natur spielend erleben“ verbringen zu können. Das vielfältige touristische Angebot in Elmstein in Erinnerung an die historische Waldarbeit mit dem Haus der Forst- und Waldgeschichte, der historischen Wappenschmiede, dem Trifterlebnis Legelbachtal und natürlich der Dampfeisenbahn „Kuckucksbähnel“, die in früherer Zeit für den Holztransport in die Rheinebene sorgte, ist leider nur bedingt barrierefrei nutzbar.
Im Besucherinformationszentrum (BIZ) Elmstein erinnerte Verbandsbürgermeister Gernot Kuhn an den ursprünglichen Projektumfang mit den Kernthemen: Ausbau eines barrierefreien Waggons für die historische Dampfeisenbahn Kuckucksbähnel, Ausbau eines barrierefreien Zugangs zur Pit-Pat-Anlage und Kiosk, Ertüchtigung des Zuweges zum Besucherinformationszentrum und des Rundweges in der Freizeitanlage sowie das Zeigen der historischen Trift auf Tafeln und Besichtigungsstellen. Alle baulichen Vorgaben wurden umgesetzt, nur der Ausbau eines barrierefreien Waggons zeigte sich als unkalkulierbares finanzielles Risiko und musste zurückgestellt werden. Ein barrierefreier Waggon für das Kuckucksbähnel hätte die Verbindung zum barrierefreien Tag in Neustadt darstellen können.
Nachdem die barrierefreie Anreise mit dem Kuckucksbähnel nach Elmstein noch nicht möglich ist, wurde für die Anfahrt mit dem Auto ein behindertengerechter Parkplatz nahe dem Bahnhof Elmstein eingerichtet. Hier wurde auch eine behindertengerechte Toilette mit einem Euroschlüssel eingebaut. Das Außengelände des BIZ wurde barrierefrei gestaltet, ebenso der Zugang zur Pit-Pat-Anlage als eine Mischung zwischen Billard und Minigolf. Es wird auf Tischen gespielt, die mit einem Rollstuhl unterfahrbar sind. Neben der Zuwegung zum Kiosk mit einer Rampe wurden die Rundwege in der sich anschließenden Walter Bernius-Anlage mit Kneipp-Anlage, Spielplatz, Tischtennis, Boulebahn und Outdoor-Schach angepasst und mit informativen barrierefrei zu erreichenden Schau- und Informationstafeln ausgestattet, die über die Trift auf den Bächen im Pfälzerwald informieren. Direkt am Speyerbach nahe dem Herrenschutz mit der Staustelle wurde eine Plattform errichtet, um einen Blick direkt in den schnell fließenden Speyerbach werfen zu können, worauf einst die Hölzer getriftet wurden.
Die Maßnahme kostete 90.000 Euro, ein Landeszuschuss von 85 Prozent wurde zugesagt. Den Rest von knapp 14.000 Euro finanzierten die Verbandsgemeinde und die Gemeinde Elmstein gemeinsam. Obwohl er zunächst dem Vorhaben skeptisch gegenübergestanden habe, sei es gut gewesen, das Programm zu starten und es sei in der Region dadurch viel bewegt worden, erinnerte sich Landrat Ihlenfeld. In das Konzept passe auch der behindertengerechte Rad-Rundweg Neustadt/Bad Dürkheim. Nun hoffe er, dass es gelingt, einen barrierefreien Waggon zu bauen, denn das Kuckucksbähnel besitze bei den touristischen Angeboten eine Schlüsselfunktion. Ralf Rudolph, Leiter des DGEG-Eisenbahnmuseums in Neustadt wies auf die Attraktivität der Dampfeisenbahn Kuckucksbähnel hin, denn die Nikolausfahrten an sieben vorweihnachtlichen Tagen waren innerhalb einer halben Stunde ausgebucht. Die Erwartungshaltung unter den Fahrgästen – auch der Sonderfahrten – sei groß und die behindertengerechte Ausstattung des Endbahnhofes Elmstein sei der Zukunft des Kuckucksbähnels förderlich und im Hinblick auf die Planung eines behindertengerechten Waggons meinte Rudolph „es tut sich was“.
Reinhard Winkler, der stellv. Leiter des DGEG-Eisenbahnmuseums in Neustadt beschäftigt sich schon länger mit dem möglichen Umbau eines historischen Waggons der sächsischen Bahnen aus dem Jahr 1895. Der Waggon soll einen Hublift erhalten, bis zu acht Rollstuhlfahrer haben hier Platz und als deutschlandweit erster Nostalgiewaggon soll eine behindertengerechte Toilette eingebaut werden. Eine Notrufleitung steht „für alle Fälle“ bereit. Im Original wird der braune historische Waggon in der Kuckucksbähnel-Farbe Grün lackiert werden. Der Planung werden nun Anträge auf mögliche Bezuschussung folgen, denn nach der ersten Kostenschätzung vor der Corona-Krise war man von 123.000 Euro ausgegangen, mittlerweile werde man wohl mit 200.000 Euro rechnen müssen.